
Durch die Hitze drohen ganze Landstriche in der Region für Menschen ohne Klimaanlagen unbewohnbar zu werden. Bild: NurPhoto / Debarchan Chatterjee
Klima & Umwelt
29.04.2022, 17:1029.04.2022, 17:10
Hunderte Millionen Menschen brüten in Nordindien und Pakistan unter einer für April beispiellosen Hitze. Die Temperaturen betrugen vielerorts bereits mehr als 45 Grad und könnten am Wochenende die Marke von 50 Grad überschreiten, wie eine Sprecherin der Weltwetterorganisation (WMO) am Freitag in Genf sagte. Erst Anfang der kommenden Woche sei ein Abflauen in Sicht.
Solche Temperaturen seien zu dieser Jahreszeit in Teilen der betroffenen Region noch nie da gewesen, sagte Klimaforscher Erich Fischer aus Zürich dem Schweizer Sender SRF. Die Hitzewelle werde voraussichtlich Rekorde brechen. Derart hohe Temperaturen werden in der Region sonst oft erst im Mai und Juni erreicht.
Es sei ein Warnsignal für das, was nun im Mai und Juni noch kommen werde, sagte Dileep Mavalankar, Direktor des Indian Institute of Public Health Gandhinagar. Die kühlenden Winde vom Arabischen Meer kämen derzeit nicht, erklärte zudem der Meteorologe Sardar Sarfraz in der pakistanischen Stadt Karachi.

Diese Jungs in Lahore in Pakistan versuchen, der Hitze durch ein Bad im Kanal zu entgehenBild: www.imago-images.de / imago images
Gekoppelt mit der hohen Luftfeuchtigkeit herrschten dort teilweise Zustände, bei denen die Menschen an ihre Anpassungsgrenzen stießen, sagte Fischer. Es handele sich um eine der am dichtesten besiedelten Regionen der Welt, wo rund zehn Prozent der Weltbevölkerung leben. Die Menschen lebten eng beieinander, die Luftverschmutzung sei groß, die Nächte heiß. Viele Menschen hätten keine Möglichkeit, sich abzukühlen. Wenn solche Hitzewellen länger anhalten, könnten Menschen ohne Zuflucht in klimatisierte Räume dort bald nicht mehr leben.
Ob diese Hitzewelle direkt auf den Klimawandel zurückzuführen ist, sei noch schwer zu sagen, sagte die Sprecherin der Weltwetterorganisation. Solche Ereignisse stimmten aber mit den Prognosen der Klimaforscher überein, dass der Klimawandel in Südasien häufigere und intensivere Extremwetterereignisse begünstigt. "Der im vergangenen Jahr publizierte Weltklimabericht zeigt, dass Ereignisse, wie wir sie früher nur alle 50 Jahre erwartet haben, heute schon fünfmal häufiger auftreten", sagte dazu Klimaforscher Fischer aus Zürich.
(nik/dpa)
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