Polizisten in Rheinland-Pfalz retten Igel aus Maschendrahtzaun
Kaum ein Tier gehört so sehr zum Herbst wie der Igel. Und süß ist er auch noch! Wenn die Gehwege mit dichtem Laub bedeckt sind und in den Großstädten der nächste Pumpkin-Spice-Hype ausbricht, tummeln sich auch die kleinen Säugetiere in deutschen Vorgärten.
Doch nicht immer sind die stachligen Wesen dort auch sicher. So lauert in manchem Dorf zum einen der größte natürliche Fressfeind der Igel: der Dachs. Viel gefährlicher aber sind in den meisten Fällen die Menschen. Eine der häufigsten Todesursachen von Igeln ist der Straßenverkehr. Aber auch bestimmte Gegenstände und Zäune stellen für die beliebten Herbsttierchen eine Gefahr dar.
Polizei in Rheinland-Pfalz: Kuriose Rettungsaktion für Igel
Die Polizei in Haßloch in Rheinland-Pfalz konnte eine solche Gefahrensituation nun aber entschärfen. Ein Radfahrer informierte die Beamt:innen am Mittwoch über eigenen Igel, der sich in einem Maschendrahtzaun eingeklemmt hatte.
Das Tier sei demnach beim Verlassen eines Gartens in dem Zaun stecken geblieben und habe sich nicht mehr selbstständig befreien können. Mit "Hilfsmitteln" der Polizei gelang es aber schließlich, den Igel in Not zu befreien.
"Der Igel kugelte sich nach der Befreiung zunächst unverzüglich ein, um sich von den widerfahrenen Strapazen zu erholen", heißt es im Polizeibericht. Demnach sei das Tier aber unverletzt gewesen und habe "kurze Zeit später seinen Weg in den Wald munter fortsetzen" können.
Vorfälle wie dieser sind allerdings längst keine Seltenheit. Gerade im Oktober begegnet man immer wieder Igeln in Not. Das hängt auch damit zusammen, dass die Tiere sich in dieser Zeit auf den Winterschlaf vorbereiten. Sie suchen nach Futter für nötige Fettreserven und nach einem geeigneten Quartier.
Igel im Herbst: So können Privatpersonen helfen
Wer tagsüber einen orientierungslosen, schwachen oder verletzten Igel findet, sollte aber nicht zögern, Hilfe zu holen. In solchen Fällen sind Tierärzt:innen, Igelstationen oder lokale Nabu-Gruppen die richtigen Ansprechpartner.
Um Igel aktiv zu schützen, gibt es ebenfalls ein paar einfache Möglichkeiten. Für Gartenbesitzer:innen ist es dabei am wichtigsten, ein naturnahes Grundstück zu pflegen. Statt makellosem Rasen und Steinflächen brauchen Igel Laub, Hecken und Verstecke.
Wer eine Ecke im Garten unaufgeräumt lässt, Laub- oder Reisighaufen liegen lässt oder einen Kompost anlegt, schafft wertvolle Rückzugsorte. Das können auch Mieter:innen ohne großes Grundstück in ihrem eigenen Vorgarten machen.
Auch um Polizeieinsätze wie in Haßloch zu vermeiden, kann man etwas machen. So helfen kleine Durchgänge von etwa zehn Zentimetern in Zäunen den Tieren, von Grundstück zu Grundstück zu wandern.
Offene Kellerschächte, Gartennetze und Pools können ebenfalls zur tödlichen Falle werden und sollten mit Gittern oder Rampen gesichert werden. Weil Igel nachtaktiv sind, sollten auch Mähroboter nur tagsüber laufen.
Sollte man Igel vor dem Winterschlaf füttern?
Wenn es dann im November auf den Winterschlaf der Igel zugeht, kann man weiter unterstützen: Schon Ende Oktober suchen Igel geschützte und trockene Schlafplätze. Ein Igelhaus aus Holz, gefüllt mit Stroh oder trockenem Laub, bietet ihnen Sicherheit bis zum Frühjahr.
Manchmal brauchen Igel auch zusätzliche Nahrung – allerdings solltest du sie nicht routinemäßig füttern. Wenn du verletzte Igel oder besonders leichte Jungtiere siehst, kannst du sie unterstützen. Als Futter eignet sich ungewürztes Katzennassfutter oder Rührei. Auch Wasser ist wichtig, Milch dagegen tabu – sie führt zu schweren Verdauungsproblemen und kann tödlich enden.
(mit Material der AFP)