Thailand: Schildkröten-Sensation an beliebtem Urlaubsstrand
Schildkröten haben es von Anfang an in ihrem Leben nicht leicht. Kaum geschlüpft, müssen sie sich aus dem Sand ans Meer kämpfen – und das unter ständiger Lebensgefahr. Möwen, Krabben und andere Jäger warten nur darauf, die kleinen Tiere zu erwischen. Selbst im Wasser lauern weitere Gefahren, und nur wenige schaffen es, das Erwachsenenalter zu erreichen.
Doch die Herausforderungen für Schildkröten sind heute größer denn je. Der Klimawandel verändert Brutplätze, der Plastikmüll im Meer wird zur tödlichen Falle und Überfischung nimmt den Schwimmern wichtige Lebensräume. Dazu kommen zerstörte Nistplätze durch Tourismus und Küstenbebauung.
Umso erfreulicher ist es, wenn Populationen gesunder Schildkröten entstehen und geschützt werden. In Thailand sind nun gar 101 Exemplare einer bedrohten Schildkrötenart unter Sicherheitsvorkehrungen geschlüpft.
Tourismus in Thailand als Risiko: Schildkröten-Babys geschützt
Die Strände Thailands sind nicht nur ein Paradies für Urlauber:innen, sondern auch die Heimat einiger der bedrohtesten Tiere der Welt. Am Strand von Koh Talu, einer kleinen, aber auch bei Touris beliebten Insel in der Provinz Prachuap Khiri Khan, gibt es jetzt aber Hoffnung für eine solche bedrohte Tierart: die Karettschildkröte.
Vor zwei Monaten legte laut dem Portal "Thailand Sun" ein Exemplar dort seine Eier ab – ein kostbarer Moment, der sofort Schutzmaßnahmen von Rangern und Meeresschützer:innen bedurfte. Sie sicherten das Nest mit Zäunen und Warnschildern ab, kontrollierten es regelmäßig und hielten Raubtiere sowie neugierige Tourist:innen fern.
Jetzt war es endlich so weit: Über 100 winzige Karettschildkröten schlüpften 65 Tage später aus dem Sand und machten sich auf ihre erste Reise ins offene Wasser.
Thailand: Bewusstsein für Schildkröten-Schutz steigt
Zwar war nicht allen Eiern ein langes Leben vergönnt: 19 waren demnach verdorben, 29 unbefruchtet und sechs der Jungtiere überlebten den ersten Tag nicht. Trotzdem ist das Ergebnis laut "Thailand Sun" ein großer Erfolg, denn eine Überlebensrate von 65 Prozent sei in der freien Natur außergewöhnlich. "Das ist ein hervorragendes Zeichen für unsere laufenden Bemühungen, die Meeresschildkrötenpopulation hier wieder aufzubauen", sagte Ekarit Duangmala, Leiter des Ao Siam Nationalparks.
Die Karettschildkröte gilt laut der Weltnaturschutzunion (IUCN) als "vom Aussterben bedroht". Ihr kunstvoll gemusterter Panzer hat sie über Jahrhunderte zur Zielscheibe von Wilderei und illegalem Handel gemacht.
Die frisch geschlüpften Schildkröten am Strand von Koh Talu sollen daher zunächst von der Siam Marine Resources Rehabilitation Foundation betreut werden. Dort erhalten sie medizinische Versorgung, Futter und Beobachtung, bis sie stark genug sind, um eigenständig im Meer zu überleben.
Wenn sie dann sicher schwimmen, tauchen und fressen können, werden sie zurück in die Freiheit entlassen – in das Meer, das für sie sowohl Heimat als auch Herausforderung ist.
Dem Fachportal zufolge stieg in Thailand in den vergangenen Jahren das Bewusstsein für den Schutz der Schildkröten. Die Strände werden laut "Thailand Sun" nachts gesperrt, künstliche Beleuchtung reduziert und Freiwillige patrouillieren, um Nester zu sichern. Und das zahlt sich aus: Immer mehr Nistplätze werden an den Küsten des Landes entdeckt und von Behörden gemeldet, von Koh Samui bis Rayong.
Der Erfolg auf Koh Thalu ist ein weiteres Beispiel dafür, wie aktiver Einsatz die Zukunft der beliebten Meeresbewohner sichern kann – und wie wichtig es ist, diese kleinen Wunder der Natur zu bewahren.