Britney Spears punktet vor Gericht – in ihrem Vormundschaftsstreit darf sie nun einen eigenen Anwalt wählen. Bei einer Anhörung greift sie erneut Vater Jamie heftig an.
Der Prozess um die Vormundschaft von Britney Spears geht weiter – und dieses Mal mit einem kleinen Sieg für die Sängerin. Eine Richterin in Los Angeles kam am Mittwoch nach einer weiteren emotionalen Anhörung dem erklärten Wunsch der 39-Jährigen nach, einen eigenen Anwalt wählen zu dürfen. Bereits seit 2008 steht Britney Spears unter Vormundschaft.
Vertreten wird Spears künftig von Mathew Rosengart, der zuvor für Klienten wie Sean Penn, Keanu Reeves und Steven Spielberg arbeitete. Er werde sich nach den Wünschen von Spears nun "schnell und aggressiv" dafür einsetzen, ihren Vater Jamie als Vormund abzusetzen, sagte Rosengart nach der Anhörung vor der Presse.
Vor rund drei Wochen hatte Britney Spears vor Gericht eine emotionale Aussage getätigt – per Telefon. Damals machte sie ihrem Vater Jamie sowie ihrer Familie, Betreuern und Anwälten schwere Vorwürfe. Sie forderte ein Ende der Vormundschaft über ihre Person und ihre Finanzen und erklärte, sie fühle sich von ihrer Familie und von Managern ausgenutzt. Sie werde von allen kontrolliert und könne nicht selbst über ihr Leben bestimmen.
Nun meldete sie sich auf gleichem Wege erneut zu Wort und griff in einem etwa zehnminütigen Plädoyer abermals ihren 68-jährigen Vater schwer an. Sie wolle ihn wegen Vormundschaftsmissbrauchs verklagen, sagte die Sängerin nach US-Medienberichten. Sie sei bedroht worden und habe große Angst vor ihrem Vater. "Ich bin hier, um von meinem Vater loszukommen. Ich fühle mich bedroht und ich sollte nicht bedroht werden. Ich hatte Angst vor meinem Vater", so die "Baby one more time"-Interpretin.
Die Aussage ging ihr offenbar so nah, dass sie immer wieder schluchzte und stockte. Irgendwann musste sie ihre Aussage für rund eine Minute komplett unterbrechen, da sie anscheinend in Tränen ausgebrochen war. Abschließend erklärte sie:
Ihre erste, öffentliche Stellungnahme in dem Streit hatte große Wellen geschlagen. Wenig später kündigte ihr jahrelanger Manager Larry Rudolph, dann machte ihr vom Gericht bestellter Anwalt Sam Ingham einen Rückzieher. Er wolle von seinen Aufgaben entbunden werden, sobald ein Nachfolger gefunden sei, beantragte Ingham Anfang Juli.
Richterin Brenda Penny nahm seine Kündigung am Mittwoch an und setzte Spears' Wunschkandidaten Rosengart ein. Für die persönlichen Belange der Sängerin, darunter medizinische Anliegen, ist als Mit-Vormund weiterhin Jodi Montgomery zuständig.
Nachdem die Sängerin wegen beruflicher und privater Probleme psychisch zusammengebrochen war, hatte ein Gericht 2008 ihrem Vater die Vormundschaft übertragen. Zunächst verwaltete er das Vermögen und private Anliegen seiner berühmten Tochter. 2019 trat er kürzer, blieb aber weiter für die Finanzen zuständig. Spears' Vermögen wird auf 60 Millionen Dollar geschätzt.
Rosengart ging bei der Anhörung gleich zur Sache. Wenn Jamie Spears seine Tochter wirklich lieben würde, würde er heute als Vormund zurücktreten, sagte der neue Anwalt. Es ist zu erwarten, dass Rosengart nun rasch einen Antrag auf Beendigung der Vormundschaft einreicht.
Viele Prominente und Fans haben sich in den sozialen Medien unter dem Hashtag "#FreeBritney" auf die Seite der Sängerin geschlagen. Hunderte Unterstützer gingen am Mittwoch erneut in Los Angeles, Washington, London und anderen Städten auf die Straße und forderten mit Sprechchören und auf Plakaten Freiheit für Spears.
Spears bedankte sich am Mittwochabend in den sozialen Netzwerken bei ihren "großartigen" Fans für deren Unterstützung. Mit einem neuen Anwalt gehe es nun aufwärts.
"Ich bin dankbar und schätze mich glücklich", schrieb Britney Spears zu einem kurzen Video, das sie beim Reiten und beim Radschlagen auf einer Wiese zeigt. So würde sie nun feiern, erklärte sie unter dem Hashtag "#FreeBritney".
(jei/dpa)