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Fußball-Experte Marcel Reif leistet Fehltritt: "Menschenverachtende Aussagen"

Marcel Reif in der ARD-Talkshow maischberger. die woche im WDR Studio BS 3. K
Sportmoderator Marcel Reif hat mit seinen Aussagen mehrfach für Empörung gesorgt.Bild: www.imago-images.de / Jens Krick
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Fußball-Experte Reif leistet sich erneut Fehltritt und reagiert auf Vorwürfe

28.01.2021, 14:33
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Der Sportkommentator Marcel Reif hat erneut einen Shitstorm kassiert. In einem Interview bei "Bild live" sorgte er mit seinen Aussagen über Breel Emobolos Corona-Party für heftige Reaktionen. Das ist schon das zweite Mal innerhalb weniger Wochen, dass der 71-Jährige in der Kritik steht.

Darum geht's: Der Gladbach-Stürmer Embolo soll dabei erwischt worden sein, wie er nach einer illegalen Corona-Party über die Hausdächer von Essen türmte. In der "Bild" Live-Show äußerte sich Reif zu dem Verhalten des Gladbachers.

Marcel Reif beschreibt eine Art "innere Hygiene" aus seiner aktiven Zeit

"Wissen Sie, was mir gefallen würde? Wenn die in der Kabine in Gladbach, und ich könnte mir vorstellen, dass das so ist – zu meiner Zeit, als ich ein bisschen gekickt habe, war das noch so", fing der Kommentator an und fuhr fort: "Es gab in der Kabine so eine bestimmte innere Hygiene, um es mal sehr vorsichtig und sehr freundlich auszudrücken. Nach dem Motto 'Trainer, könnten Sie mal kurz rausgehen, wir brauchen mal fünf Minuten.' Und dann macht man die Musik ein bisschen laut. Und dann wurde demjenigen mitgeteilt – mit relativ klaren, auch nonverbalen Mitteln, was geht und was nicht geht." Der Moderator bezeichnete den Ausdruck "nonverbale Mittel" als "spannend" und Reif fügte mit einem lächeln hinzu: "Körpersprache".

Reif sagte, er sei kein "Gewaltanhänger oder Gewalttäter". "Aber so eine kleine Abreibung draußen im Schnee – so mal richtig einseifen – und dann mal so: 'Hallo wach?' Das ist nicht verkehrt", sagte der Fußball-Experte.

Bei Twitter wird Reif heftig kritisiert – dann reagiert er

Die Reaktion in den sozialen Netzwerken war eindeutig: "menschenverachtend", "asozial" und "fragwürdig". Ein Nutzer forderte Mönchengladbach dazu auf, "sich gegen so jemanden zu positionieren und sich hinter Embolo zu stellen".

Er selbst wollte sich zunächst nicht zu dem Vorfall äußern. Gegenüber dem "Spiegel" erklärte er dann aber doch: "Ich lasse mich nicht treiben von der Empörungswelle", und fügte hinzu. "Das habe ich nicht nötig." Zwar könne er verstehen, dass man seine Aussagen so interpretieren kann, aber es auch nicht muss. Und er nimmt etwas Abstand von seiner Aussage: "Beim nächsten Mal mache ich klar, dass damit nicht Prügel gemeint ist. Aber es macht doch keinen Spaß, wenn man immer einen Beipackzettel mitliefern muss." Nur um anschließend noch zu verdeutlichen, dass er es beim nächsten Mal wieder genau so sagen würde.

Vor zwei Wochen lieferte Reif bereits ein Statement, das kritisch diskutiert wurde. In der Fußball-Sendung "Doppelpass" benutzte der Sportmoderator den Begriff "Jungtürken" und schockierte damit einige Zuschauer, zum Beispiel auch den Ex-Nationalspieler Lukas Podolski.

Das sagt Marcel Reif

"Ich lasse mich nicht treiben von der Empörungswelle", sagte Reif gegenüber dem "Spiegel". Das habe er nicht nötig. Er findet es lächerlich, dass ihm ernsthaft jemand zutraut, zu einer Straftat aufzurufen. Seine Äußerungen müsse man nicht so verstehen. Er könne die Interpretation jedoch verstehen.

Doch was meinte Reif nun? "Mir geht es um das große Ganze. Mich regt es furchtbar auf, wenn jemand, wie jetzt da geschehen, wegen so einer Leichtsinnigkeit den Fußball gefährdet." Reif weiter: "Wenn jemand gegen Regeln der Gemeinschaft verstößt, dann soll die Gemeinschaft das regeln. Und zwar sehr laut und sehr deutlich."

Unter nonverbal sei lediglich gemeint: nicht mithilfe der Sprache. Reif erklärt: "Ich habe ja auch von Körpersprache gesprochen. Da muss man sich vor dem Jungen aufbauen, dann merkt der schon, was gemeint ist."

Breel Embolo muss Geldstrafe bezahlen

Der Gladbach-Star Embolo soll an einer illegalen Party in einem Restaurant teilgenommen haben. Als die Polizei bei der Veranstaltung erschien, sei ein Mann durch ein Fenster aufs Dach gestiegen und in eine andere Wohnung geflohen, berichtet "Sport1". "Wir gehen davon aus, dass dieser Mann Embolo war", bestätigte ein Polizeisprecher. Bei der Polizeikontrolle sollen 23 Personen angetroffen worden sein.

Embolo dementierte, dass es sich um eine Party gehandelt hat. Er schrieb in seiner Instagram-Story: "Ich bin in der Nacht auf Sonntag nach der Rückkehr vom Spiel in Stuttgart mit einem Freund nach Essen gefahren, um dort bei einem Kollegen Basketball zu schauen", schilderte er seine Version der Geschichte. "Es trifft aber nicht zu, dass ich an einer Party teilgenommen habe", dementierte er. Er entschuldigte sich dennoch für sein verantwortungsloses Verhalten und nannte es einen "Fehler".

Der Verein reagierte auf das Fehlverhalten des Stürmers und verhängte eine Geldstrafe. "Breel hat durch sein unbedachtes und falsches Verhalten in der Nacht nach dem Bundesligaspiel in Stuttgart gegen die Regeln verstoßen", sagte Borussias Sportdirektor Max Eberl in einer Pressemitteilung. "Wir haben deshalb entschieden, dass er eine Geldstrafe zahlen muss, die ihn empfindlich trifft. Dies haben wir ihm gestern mitgeteilt und er hat die Strafe akzeptiert", fügte er hinzu.

(lfr)

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