Unser tägliches Corona gib uns heute – derzeit kommt keiner an dem Virus vorbei. Immer mehr Menschen gehen in Quarantäne – freiwillig oder nicht – Trump hat ein Einreisestopp für Europäer verhängt und auch Markus Lanz behandelt das Thema abermals.
Am Donnerstagabend war neben Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer und den Atlantik-Ruderinnen Streit, Ramuschkat, Kluge und Bicker auch Virologin Melanie Brinkmann im Studio.
Für die Virologin vom Braunschweiger Helmholtz-Zentrum ist der Ansicht, dass die Wahrscheinlichkeit, sich im Kino oder beim Einkaufen mit dem Virus anzustecken, sehr gering ist.
Dass das Coronavirus nun als Pandemie bezeichnet wird, findet sie gut. Das verstärke den Drang nicht aufzugeben, weil sich das Virus weiter ausbreite und überall vorkommen wird. Und dann sagt Brinkmann ein Satz, den man in diesem Zusammenhang nicht erwartet hätte.
"Das ist irre", attestiert Lanz ihr und zitiert ihren Satz, sie würde noch ins Kino gehen. Die Virologe bekräftigt, dass sie das auch heute noch machen würde, nur in Norditalien oder Teilen von Deutschland nicht.
Wie es mit dem Virus weitergeht, kann sie nicht sagen, nur, dass die Lage von Tag zu Tag neu bewertet werden muss. Was sie weiß, ist, dass sich die Fallzahlen erhöhen, falls nichts getan werde – "eine Million Infizierte im Mai". Damit bestätigt sie die Aussage von Physiker Ranga Yogeshwar, der die Zahl bereits am Sonntag bei "Lanz" erwähnte.
Auf die Frage von Lanz, "wie viele Tote haben wir dann?", ging sie nicht weiter ein, nannte keine konkrete Zahl, sondern hoffe nur, dass sich die Mortalitätsrate von aktuell 0,5 Prozent sinken werde.
Jedoch mahnte sie: "Wenn sich ganz viele Menschen in kürzester Zeit infizieren, können unsere Krankenhäuser nicht mehr damit umgehen und dann wird sich die Sterberate erhöhen".
"Auf das, was da auf uns zugerollt kommt, ist kein Gesundheitssystem vorbereitet", sagt die Virologin – und unser System sei eins der Besten. Wir müssten jedoch etwas tun, sonst "bekommen wir eine Situation wie in Italien".
Gerade hätten wir aber noch einen Vorsprung, weil wir früh angefangen hätten die Menschen zu testen. Schön und gut. Aber Lanz will wissen, ob sich eine Lage wie in Italien bei uns verhindern lasse: "Wir hätten die Möglichkeit, dass wir einer derartigen Situation entkommen." Unser Vorteil: Wir sind den Italienern zeitlich voraus, weil wir schon viele Leute getestet hätten – anders als die Italiener.
Die Abschottung der ist ein Akt der Verzweifelung, urteilte Brinkmann. Genau das, was wir vermeiden wollen. Denn wenn man verzweifelt ist, träfe man keine guten Entscheidungen, ist sie der Meinung.
(lin)