Die Zahl der antisemitischen Vorfälle in den ersten sechs Monaten dieses Jahres steigt. In Deutschland insgesamt stellte die Polizei in diesem Jahr von Januar bis Juni 401 antisemitische Straftaten fest, das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg um 10,7 Prozent. Das berichtet der "Tagesspiegel" unter Berufung auf eine kleine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag.
Die Zahlen sind vorläufig, weil noch Taten nachgemeldet werden könnten. Spitzenreiter ist demnach Berlin mit 80 Straftaten, gefolgt von Bayern mit 43 antisemitischen Übergriffen.
Ein Blick auf die Monate April bis Juni zeigt die Verteilung antisemitischer Straftaten in Deutschland.
Für die Monate von April bis Juli 2018 ermittelte das Bundesinnenministerium folgendes Bild an antisemitischen Übergriffen.
Bezogen auf die Einwohnerzahl je Bundesland ergibt dies folgendes Bild.
Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, nannte die Zahlen "bestürzend". Überrascht habe sie ihn aber nicht.
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow, Linke, warnte davor, den Anstieg der Zahlen mit muslimischen Flüchtlingen in Verbindung zu bringen. Der Antisemitismus sei mittlerweile in der Mitte der Gesellschaft angekommen, so Ramelow. Thüringens Ministerpräsident regte einen verpflichtenden Besuch von Gedenkstätten für Schülerinnen und Schüler an. Er sagte:
Auch der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, zeigte sich besorgt. Er sagte:
Klein rief alle Teile der Gesellschaft auf, "der zunehmenden Verrohung und jeder Form von Hass entgegenzutreten", sagte Klein.
Polizei und Justiz müssen mit aller Härte dagegen vorgehen, forderte Klein.
Die Realität sieht indes anders aus. Laut Bundesinnenministerium
(per/dpa)