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19.04.2018, 15:4219.04.2018, 19:09
Miguel Díaz-Canel ist der neue Präsident Kubas. Das
Parlament in Havanna wählte den bisherigen Vizepräsidenten zum
Nachfolger von Raúl Castro, wie die Nationalversammlung am Donnerstag
mitteilte. Damit geht auf der sozialistischen Karibikinsel eine Ära
zu Ende: Erstmals seit fast 60 Jahren trägt der starke Mann in Kuba
nicht mehr den Nachnamen Castro.
5 Fakten zu Miguel Díaz-Canel

Der bisherige kubanische Präsident Raúl Castro (l.) und sein Nachfolger Miguel Díaz-Canel.Bild: EPA/ACN/dpa
Er wird vermutlich nicht viel ändern
Trotz des Wechsels an der Regierungsspitze ist nicht mit radikalen Veränderungen zu rechnen. In seiner ersten Ansprache als Präsident präsentierte sich Díaz-Canel als Hüter des revolutionären Erbes. Seine Aufgabe sehe er darin, "die kubanische Revolution in einem entscheidenden Augenblick fortzusetzen".
Er ist Castros Wunsch-Nachfolger
Der 57-Jährige liegt voll auf Parteilinie und galt schon lange als
rechte Hand von Raúl Castro. Nach seiner Zeit beim Militär machte der
Elektroingenieur Karriere beim kommunistischen Jugendverband, war
Parteichef in der Provinz und Minister für Hochschulbildung. Díaz-Canel schwor in seiner Ansprache "Loyalität gegenüber dem Vermächtnis des Commandante Fidel Castro, aber auch gegenüber dem Vorbild, den Werten und den Lehren von General Raúl Castro".
Er hat einiges zu tun
Als neuer Präsident steht Díaz-Canel vor großen Herausforderungen:
Das Verhältnis zu den USA hat sich seit dem Amtsantritt von Donald
Trump wieder deutlich verschlechtert, die wirtschaftliche Lage ist
auch wegen der Schwäche des verbündeten Venezuelas desolat und die
sozialen Spannungen nehmen zu.
Kaum einer kennt ihn
Auch innerhalb der Partei- und Staatsführung muss sich der bisherige
Vizepräsident noch beweisen. Anders als seine Vorgänger Fidel und
Raúl Castro, die die Rebellenarmee in Kuba zum Sieg führten, verfügt
er nicht über die natürliche Legitimation der historischen Generation
der Revolutionäre.
Castro bleibt zunächst Drahtzieher
Zumindest in den ersten Jahren dürfte Raúl Castro im Hintergrund
weiterhin die Strippen ziehen. Mindestens bis 2021 will er noch
Vorsitzender der mächtigen Kommunistischen Partei Kubas bleiben.
(czn/afp/dpa)