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Nach Bushido-Satz über seine Frau bricht Gelächter im Saal aus
Nach einer schier endlos langen Vorgeschichte ging es am Montag im Prozess gegen Arafat Abou-Chaker und drei seiner Brüder endlich um den angeblichen Vorfall, dessentwegen die vier Abou-Chakers angeklagt sind. Als Zeuge und Nebenkläger tritt der Gangster-Rap-Star Bushido auf, der viele Jahre lang gemeinsam Geschäfte mit Abou-Chaker machte.
Nachdem diese lange einträglich verlaufen waren, kam es Ende 2017 zu Verwerfungen der beiden Geschäftspartner. Bushido hegte laut eigenen Angaben den Wunsch, die Geschäftsbeziehung zu beenden. Arafat sei dagegen gewesen.
Im Rahmen des bisherigen Prozessverlaufs hat Bushido bereits umfangreich ausgesagt und seine geschäftliche wie freundschaftliche Beziehung zu Arafat Abou-Chaker seit 2003 detailreich geschildert. Am Montag kam Bushido nun, nach langen, oft zähen, hin und wieder widersprüchlichen Ausführungen, tatsächlich zum Kern des Verfahrens: Jenem angeblichen Vorfall im Januar 2018, bei dem er von Arafat, Nasser und Yassir Abou-Chaker eingesperrt, bedroht, beschimpft und verletzt worden sein soll. Am Mittwoch sagte der Rapper weiter aus.
Seine Ehefrau zog die Fäden
Bushido erzählte nun, was nach diesem Treffen passiert sein soll. Und von Anfang an fiel auf: Es war, zumindest laut seiner Darstellung, eigentlich nur seine Frau Anna-Maria, die handelte. Zuerst mal habe sie ihn für zwei Wochen in den Urlaub geschickt. "Du musst hier weg", habe sie ihm gesagt. Er sei dann zunächst nach Kenia und von dort nach Thailand geflogen.
Währenddessen habe seine Frau eine Aussage beim LKA gemacht, erzählte Bushido weiter. Er selbst habe davon nichts gewusst. Nach seiner Rückkehr habe sie dann darauf bestanden, beim nächsten Treffen mit Arafat dabei zu sein.
So soll es dann auch gekommen sein. Im Februar hätten sie sich zu viert bei einem Italiener in Steglitz getroffen: Bushido, seine Frau, Arafat und Veysel K., der bei dem vorherigen Treffen von Bushido mit den Abou-Chakers auch dabei war. Bei Veysel handelt es sich um einen Jugendfreund Arafats, der in der Trennungsphase aber eher auf Bushidos Seite gestanden haben soll.
Bei dem Treffen beim Nobel-Italiener sei er "sehr aufgeregt" gewesen, erklärte Bushido. Er habe kaum einen Satz gesagt. "Meine Frau hat dann – mal wieder – das Wort ergriffen." Sie habe das Gespräch damit eröffnet, dass sie Arafat gefragt habe, was denn die Beleidigungen gegen Bushidos Familie beim letzten Treffen sollten. Sein ehemaliger Geschäftspartner habe daraufhin abgewiegelt. Man wolle doch eine Lösung für die Zukunft finden, nicht über die Vergangenheit reden. Zu Bushido habe er gesagt:
Bushidos Frau habe, entgegen dieser Ansage, bei dem Gespräch klar das Wort geführt. Auch Veysel habe sich eingeschaltet, nur Bushido selbst blieb nach eigener Aussage stumm. Seiner Darstellung zufolge habe ihm das vergangene Treffen noch in den Knochen gesteckt, Arafats Verhalten hätte ihm psychisch zugesetzt.
Bushido rechtfertigte sich für verdächtige Aussage
Seine Frau habe aber keine Angst vor Arafat gehabt. Bushido schilderte auch eine Szene, die bereits im Internet die Runde gemacht hat. Als Anna-Maria mit Veysel draußen gewesen sei, um eine Zigarette zu rauchen, habe Arafat die Gelegenheit genutzt, ihn unter vier Augen zu fragen: "Was erzählt deine Frau denn da? Habe ich dich jemals geschlagen?" "Nein, du hast mich nicht geschlagen", habe er geantwortet.
Das Gespräch hatte Arafat Abou-Chaker mit seinem Handy mitgeschnitten, es gelangte später ins Netz und wurde unter anderem in einer Dokumentation von "Strg F" aufgegriffen.
Bushido verteidigte sich damit, er habe Angst gehabt. Um das veranschaulichen, wählte er eine seiner berühmten Metaphern: "Er hat mich in der Mitte durchgebrochen wie einen Zahnstocher." Er hätte in dem Moment zu allem ja und Amen gesagt, so seine Erklärung.
Richter will wissen: Mehr Angst vor Arafat - oder der eigenen Frau?
Das Treffen habe letztlich ohne ein konkretes Ergebnis geendet. Kurz darauf sei es dann zu einem weiteren Treffen gekommen, entgegen dem erklärten Willen seiner Frau aber nur mit ihm und Arafat. "Ich hatte ein bisschen Bammel deswegen", führte Bushido aus und der Richter hakte erstaunt nach:
Nein, wiegelte Bushido ab, er habe nur Angst gehabt, seiner Frau zu sagen, dass er sich das nächste Mal alleine mit dem ehemaligen Geschäftspartner treffen werde.
"Man mag es kaum glauben, aber ich habe meinen Willen mal gegen sie durchgesetzt", so Bushido. Überhaupt fiel auf, dass er immer wieder mit der angeblich dominanten Rolle seiner Ehefrau kokettierte.
Gelächter im Saal
"Meine Frau verwaltet die Haushaltskasse", erklärte er, und als es verhaltenes Gelächter im Saal gab, beharrte er:
Ob das so ist, wird das Gericht nicht klären können. Auch in der Anklage gegen Arafat Abou-Chaker und drei seiner Brüder wird dieses Jahr nichts mehr entschieden. Der ursprünglich geplante Verhandlungstag am kommenden Montag ist abgesagt, es geht also erst im Januar weiter.
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(om)