
Bushido soll als Kläger und Zeuge vor Gericht gegen seinen früheren Partner Arafat Abou Chaker aussagen.Bild: imago images / Mauersberger
Musik
17.08.2020, 17:3321.06.2021, 16:30
Einst ließen sie sich gut gelaunt auf dem roten Teppich ablichten – Rapper Bushido und sein Geschäftspartner Arafat Abou Chaker. Doch dann
trennte sich Bushido 2017 von dem Clanchef. Nun haben sich die
Ex-Freunde wiedergesehen – vor Gericht.
Umringt von Personenschützern mit schusssicheren
Westen und Sturmhauben wird Rapper Bushido in den Saal 500 des
Landgerichts in der Hauptstadt gebracht. In dem Prozess gegen den
Chef einer bekannten Berliner Großfamilie und drei seiner Brüder ist
der Musiker Nebenkläger und Zeuge. Eines haben die Ex-Freunde und
heutigen Gegner noch gemeinsam: Sie kommen am Montag ganz leger im
T-Shirt zum Prozessauftakt – Bushido in Weiß, Clanchef Arafat Abou Chaker (44) in Schwarz.
Abou Chakers verweigern die Aussage
Die einstigen Partner im Musikgeschäft sitzen nun auf verschiedenen
Seiten im Gericht. Bushido, mit bürgerlichem Namen Anis Ferchichi,
wirkt nachdenklich, verfolgt konzentriert die Anklage, vermeidet
jeden Blick zu Arafat Abou Chaker. Dieser antwortet auf die Fragen des
Vorsitzenden Richters: Deutscher, fünf Kinder von 5 bis 19,
geschieden, gelernter Beruf KfZ-Mechaniker. Jetzige Tätigkeit?
"Selbstständig – Vermietung und Verpachtung." Alle vier Brüder
verweigern am ersten Tag des mit Spannung erwarteten Prozesses die
Aussage.
Der Zoff zwischen den einstigen Freunden begann, als sich Bushido von
Arafat Abou Chaker im August/September 2017 trennte. Der Hauptangeklagte
soll eine Millionen-Zahlung von Bushido für angebliche Schulden sowie
die Beteiligung an dessen Musikgeschäften für 15 Jahre gefordert
haben. Er habe die geschäftliche Trennung nicht akzeptieren wollen
und Bushido bedroht, ehrverletzend beschimpft, drangsaliert und
verletzt. In seinem verschlossenen Büro habe der 44-Jährige mit Stuhl
und Wasserflasche nach dem "Sprachgesangskünstler" geworfen. Die
Brüder im Alter von 39, 42 und 49 sind als Gehilfen oder Mittäter
angeklagt. Nur der 39-Jährige sitzt in U-Haft.
Eine von Bushido gebotene Abfindung von mehr als zwei Millionen Euro
schlug der Clanchef laut Anklage aus - er habe mehr gefordert. Der
heute 41-Jährige sollte demnach auch seine Villa in Kleinmachnow an
Arafat Abou Chaker verkaufen. Bushido habe sich bedroht gefühlt und um das
Leben seiner Frau und Kinder gefürchtet.
Bushidos Frau brachte Fall vor Gericht
Es sei schließlich Bushidos Frau Anna-Maria gewesen, die Abou Chaker beschied, es werde keine Zahlungen geben, hieß es in der Anklage. Sie
brachte die Polizei ins Spiel. Der Rapper verließ Deutschland für
rund zehn Tage, um sich in Kenia und Thailand "weiteren Einwirkungen
zu entziehen". Der Musiker sei danach auch in psychologischer
Behandlung gewesen. Im März 2018 sahen sich Bushido und Abou Chaker das
letzte Mal, so die Anklage.
Angeklagt sind nun versuchte schwere räuberische Erpressung,
Freiheitsberaubung, gefährliche Körperverletzung, Nötigung,
Beleidigung und Untreue. 180.000 Euro soll einer der Brüder
rechtswidrig von dem damaligen Firmenkonto von Abou Chaker und Bushido
abgehoben und dem Clanchef gegeben haben. Zur Last gelegt wird Abou Chaker auch, unbefugt Gespräche gepostet zu haben.
Bushido habe mit gefährlichem Freund geprahlt
In der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" hatte ein Kenner der Szene
gesagt, es sei absurd, wenn sich Bushido jetzt als Opfer darstelle.
Er habe früher mit seinem "gefährlichen Freund" geprahlt. In einem
gemeinsamen Interview des Magazins "Stern" der Eheleute Ferchichi im
September 2018 hatte Bushido auch über Kontakte zu einem Mitglied
einer anderen Großfamilie gesprochen.
Arafat Abou Chaker stand schon in Dutzenden Strafverfahren vor Gericht.
Sie wurden entweder eingestellt, oder er wurde freigesprochen.
Zuletzt war er wegen Beleidigung und Körperverletzung schuldig
gesprochen worden, das Urteil ist aber noch nicht rechtskräftig. Auch
seine Brüder sind keine Unbekannten im Gericht.
Der Anwalt des Clanchefs, Hansgeorg Birkhoff, sagte am Rande, er
halte die Sicherheitsvorkehrungen für völlig übertrieben. "Sie dienen
einem Spektakel."
In dem aufwendigen Prozess werden 80 Zeugen erwartet, darunter
prominente Vertreter der deutschen Rapper-Szene. Eine für Mittwoch
geplante Anhörung von Zeuge Bushido wurde verschoben. Dafür soll die
Frau eines mitangeklagten Bruders befragt werden. Zunächst sind bis
Ende November mehr als 20 Verhandlungstage geplant.
(vdv/dpa)
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