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Urlaub trotz Delta-Variante: Was man dabei beachten und wissen muss

Photo taken in Pula, Croatia
Ein Sommerurlaub unter Corona-Bedingungen am Strand.Bild: EyeEm / Marko Klaric / EyeEm
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Endlich wieder Urlaub? Was man beim Reisen mit der Delta-Variante beachten muss

29.06.2021, 15:08
oskar schmitz; josefina bickenbach
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Für Portugal-Urlauber gibt es aktuell keine guten Neuigkeiten: Seit Dienstag müssen Reiserückkehrer, die aus Portugal nach Deutschland einreisen, für zwei Wochen in Quarantäne – und das ohne Chance auf eine Freitestung. Das gilt auch für Genesene und Geimpfte. Viele Deutsche, die aktuell ihren Urlaub in Portugal verbringen, trifft das schwer, sie reisen überstürzt ab – oft zu hohen Kosten.

Doch was bedeutet die Verbreitung der Delta-Variante generell für den Sommerurlaub? Wie sinnvoll ist es, seinen Urlaub jetzt noch anzutreten? Sollte man besser doch stornieren. Wir haben die wichtigsten Fragen für dich geklärt.

Reise-Rückkehrer? Was Du beachten musst

Wenn der Urlaubsort zum Risikogebiet erklärt wird, müssen sich Urlauber bei der Rückreise direkt zu ihrem Zielort und dort in eine zehntägige Quarantäne begeben. Nach fünf Tagen kann ein negativer Corona-Test die häusliche Quarantäne aufheben.

Das gilt jedoch nicht für Virusvarianten-Gebiete wie Portugal: Hier hat die Bundesregierung beschlossen, dass ein Freitesten nicht möglich ist. Wie sich das weiter entwickelt, bleibt abzuwarten: Das wird ganz von den Infektionszahlen abhängen.

"Wichtig sind für die Reisewirtschaft und natürlich auch für die Reisenden klare und leicht verständliche Einreiseregeln und ein maßvoller und zielgerichteter Umgang mit Quarantänemaßnahmen", erklärt Kerstin Heinen vom Deutschen Reiseverband gegenüber watson. An sehr vielen Stellen könnten Tests eingesetzt werden und je mehr Menschen geimpft werden konnten, umso sicherer werde die Situation für alle.

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Viele deutsche Touristen reisen aus Portugal ab, um nach ihrer Rückkehr nicht in Quarantäne zu müssen.Bild: dpa / Paulo Mumia

In welchen Ländern verbreitet sich die Delta-Variante am schnellsten?

Mit 56 Prozent der Neuinfektionen ist Portugal als EU-Land am stärksten von der Delta-Mutation betroffen. Die Tagesinzidenz lag am Dienstagmorgen bei knapp 95 und steigt weiter rasant. Auch in Großbritannien steigt die Zahl der Neuinfektionen stetig an: Hier liegt die Inzidenz bei 170 und die Delta-Variante macht knapp 91 Prozent der Neuinfektionen aus.

Zwei weitere gefährdete europäische Urlaubsorte sind Kroatien und Spanien. Dort macht die Mutation etwa 20 bis 25 Prozent der Neuinfektionen aus, wobei die Inzidenz in Spanien mit ungefähr 60 deutlich höher ist als in Kroatien. Hier liegt der Wert bei knapp 12.

Ist eine Reiserücktrittsversicherung jetzt sinnvoll?

Prinzipiell kann bei Reisen immer kurzfristig etwas dazwischen kommen. Während es sich aber sonst eher um einen eigenen Krankheitsfall handeln kann, ist das Reisen aktuell durch die Pandemie erschwert. Gerade jetzt ist es also sinnvoll, im Voraus eine Reiserücktrittsversicherung abzuschließen. Diese Versicherung sorgt dafür, dass die Absage einer Reise finanziell getragen wird, da immer Stornierungskosten entstehen, die nur so teils übernommen werden können.

Pauschalreise wegen Delta-Mutante aktuell sicherer?

Eine sicherere Variante ist es, den Urlaub als Pauschalreise bei ein und demselben Veranstalter zu buchen: "Im Vorteil sind Pauschalreisende, die mit einem Reiseveranstalter unterwegs sind. Sie werden von ihrem Reiseveranstalter pro-aktiv informiert. Die vorzeitige Rückreise wird von den Reiseveranstaltern organisiert – die Rückhohlgarantie ist also inklusive. Individualreisende müssen sich selber um eine mögliche Umbuchung kümmern und sollten dazu Kontakt zu Ihrer Airline aufnehmen. Gegebenenfalls treten durch die Umbuchung zusätzliche Kosten auf", erklärt Kerstin Heinen.

Soll auf einen Sommerurlaub auch 2021 verzichtet werden?

Das hängt ganz vom Reiseziel und den getroffenen Maßnahmen ab. Urlauber sollten allgemein die aktuelle Corona-Lage im Urlaubsort berücksichtigen, ob es sich um hohe Inzidenzwerte oder sogar den Ausbruch einer Mutation handelt. Es ist jedoch immer sinnvoll, frühzeitig eine Reise zu buchen und dabei Möglichkeiten wie eine Pauschalreise oder eine Reiserücktrittsversicherung anzunehmen.

Auch Heinen findet nicht, dass auf einen Sommerurlaub verzichtet werden soll: "Perspektivisch ist es notwendig, nicht nur für die Unternehmen der Reisewirtschaft, sondern für unser gesamtes Wirtschafts- und Gemeinwesen, bei den Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung eine Weiterentwicklung weg von der strengen, ausschließlichen Orientierung an Inzidenzwerte hinzubekommen", sagt sie. Auf die Weise solle das "ewige Rein und Raus, das alle nur verunsichert", vermieden werden können.

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