Nicht viele Videospielfiguren schafften es, einen Kultstatus zu erlangen. Natürlich gibt es Figuren wie den Übersoldaten "Master Chief" in Halo oder den Beuteldachs "Crash Bandicoot" im gleichnamigen Spiel. Für Gamerinnen und Gamer sind die Figuren nicht fremd, sie verbinden wahrscheinlich sogar die ein oder andere nostalgische Erfahrung mit ihnen.
Doch eine Figur schafft es, nur mit ihrem Namen in vielen Menschen etwas auszulösen, unabhängig davon, ob sie spielen. Die Rede ist vom schnauzbärtigen Mario. Gerade für alte Fans dürfte Nintendos aktuelle Ankündigung ein paar positive Flashbacks auslösen: Die drei Klassiker "Super Mario 64", "Super Mario Sunshine" und "Super Mario Galaxy" erscheinen ein wenig aufgehübscht für die Nintendo Switch.
Fangen wir aber mit einer kurzen Lehrstunde an.
Bereits seit 35 Jahren zieht er regelmäßig los, um Prinzessin Peach aus den Fängen von Schurken wie Schildkrötenkönig Bowser zu befreien. Ein Wunder, dass noch kein Titel namens "Mario und das Stockholm-Syndrom" erschien. Wie er der Prinzessin da wohl raushelfen würde?
Kleiner Einschub: Mario ist übrigens seit einiger Zeit kein Klempner mehr. Job und Hobby kollidierten wohl miteinander, wie Nintendo laut Gaming-Magazin "Kotaku" sagte: "Als sportliches Multitalent macht Mario alle coolen Sachen, egal ob es dabei um Tennis, Baseball, Fußball oder Autorennen geht. Tatsächlich scheint er schon vor langer Zeit als Klempner gearbeitet zu haben." Damit wütende Fans also nicht wild mit roten Mützen um sich werfen, wird in diesem Titel auf Marios Berufsbezeichnung verzichtet. Gern geschehen.
Lange Zeit sprang Mario in Pixeloptik über Schildkröten, Stacheln und Abgründe. 1997 veränderte sich seine Welt völlig, als "Super Mario 64" erschien. Erstmals war der Held in 3D-Grafik unterwegs. Die Gegner schienen ein wenig fieser, die Abgründe tiefer, die Stacheln schmerzhafter.
Vier Jahre später, 2002, startete die nächste 3D-Runde in einem bisher ungewohnten Setting. Statt im Pilzkönigreich ist Mario in "Super Mario Sunshine" auf der karibischen Insel Piaza Delfino. Urlaub machen. Klar, auch er braucht mal eine Auszeit. Doch es folgt ein Komplott, in dessen Folge er die gesamte Insel mit einem Wasserstrahler von Graffitis befreien muss, kein Scherz, das ist der ungefähre Plot.
Im letzten Teil der Kollektion, "Super Mario Galaxy" ist Mario intergalaktisch unterwegs, um, wie gewohnt, Prinzessin Peach zu retten. Er springt von Planet zu Planet, sammelt Sterne, das übliche.
Die Handlung mag nicht abwechslungsreich sein, aber ein komplexes Drama war nie Nintendos Ziel. Vielmehr geht es um Spielspaß. Und vielleicht war es genau das, was Mario eine große und loyale Fanbase bescherte. Über drei Jahrzehnte eine Figur im Gespräch zu halten, muss man erstmal schaffen.
Trotzdem gibt es beim angekündigten "Super Mario 3D-All-Stars" auch negative Seiten: Die Sammlung wird nur bis zum 31. März 2021 verkauft und ist zudem mit knapp 60 Euro auf Amazon ein wenig teuer, gerade in Hinblick aufs Alter der Spiele. Dass sie ein wenig höher aufgelöst sind, scheint hier mehr Trosthäppchen denn Schmankerl zu sein. Wie gut die Reihe genau ankommen wird, erfahren wir wohl erst am 18. September, wenn sie erscheint.
(tkr)