Digital
YouTube und IGTV bekommen in Deutschland Konkurrenz: Facebook hat am Mittwoch einen groß
angelegten Angriff auf die Dominanz der Google-Plattform YouTube bei Online-Videos gestartet.
- Facebook macht sein Konkurrenz-Angebot Watch auf einen Schlag fast überall auf der Welt verfügbar. Bisher war die Facebook-Plattform seit einem Jahr nur in den USA aktiv.
- Bei Watch werden Videos aus Facebook-Seiten an einem Ort gebündelt. Facebook zeigt aber zum Beispiel auch an, welche Videos Freunden gefallen haben oder von ihnen geteilt wurden.
Welche Chancen bietet Watch Influencern?
Autoren der Videos sollen Geld mit Werbepausen verdienen können.
Diese Möglichkeit wird zunächst in den großen Märkten eingeführt, im
September auch in Deutschland. Facebook behält 45 Prozent der
Werbeerlöse. Facebook ist auch in Gesprächen mit der Fernsehbranche
und wirbt unter anderem mit der Aussicht auf eine stärkere
Personalisierung des TV-Konsums für die Plattform.
Facebook mit
seinen über zwei Milliarden Nutzern weltweit wolle der Ort sein, an
dem Videoinhalte gemeinsam mit Freunden und Familie angesehen und
diskutiert werden. Umfragen und Abstimmungen sollen die Zuschauer
stärker einbinden – bis hin zu Entscheidungen, welche Richtung eine
Geschichte nehmen soll.
Hatte Watch in den USA bislang Erfolg?
"Wir wissen, dass es eine gewaltige Konkurrenz um die Zuschauer
gibt", räumte die zuständige Facebook-Managerin Fidji Simo ein.
YouTube gilt als klare Nummer eins bei Internet-Video.
In den USA besuchten inzwischen monatlich 50 Millionen Nutzer die
Watch-Plattform für mindestens eine Minute, sagte Simo. Die Länge der
insgesamt angesehen Videos sei 14 Mal höher als zu Jahresbeginn. In
den USA gibt es auch Eigenproduktionen speziell für Watch, in Europa
ist das bisher nicht geplant. Wie auch die anderen Facebook-Dienste
wird Watch nicht in China sowie Ländern wie Nordkorea verfügbar sein.
Wie genau können Facebook-Nutzer Watch nun nutzen?
Watch startet im Rest der Welt zunächst auf Smartphones mit dem
Google-System Android, Apples iPhones sollen folgen. Fernsehgeräte
stünden ebenfalls im Fokus, sagte Simo. Facebook hat bereits eine
Video-App für vernetzte Fernseher und Streaming-Boxen.
Für Facebook
soll Watch auch das Problem lösen, dass die Newsfeeds der Nutzer
stärker auf Beiträge von Familie und Freunden ausgerichtet wurden.
Damit wurden Videos dort weniger sichtbar – und das schränkt auch die
Möglichkeiten zum Geldverdienen mit Werbung ein.
(pb/dpa)