Wer Nierensteine hat, sollte mal auf die Achterbahn. Fällt eine Fliege in deinen Wein, kannst du das riechen. Und wenn dein Chef ein Arsch ist, probier doch mal Voodoo.
An der Harvard-Universität wurden wurden wieder die "Ig-Nobelpreise" verliehen und auch in diesem Jahr sind schöne Anstöße für den Alltagsgebrauch dabei.
Einige erscheinen auf den ersten Blick vielleicht etwas absurd. Aber wenn man länger drüber nachdenkt, sind fast alle doch irgendwie genial.
Die Preisträger:
Wissenschaftler aus den USA bekamen den Preis in der Kategorie Medizin, weil sie versucht hatten, durch Achterbahnfahren Nierensteine schneller auszuscheiden. "Die eigentliche Anerkennung gebührt aber einem meiner Patienten", sagte Forscher David Wartinger.
Der arme Kerl sei bei einem Besuch in einem Vergnügungspark immer wieder Achterbahn gefahren und habe danach jeweils einen Nierenstein ausgeschieden.
Forscher aus Deutschland, Schweden, Kolumbien, Frankreich und der Schweiz erhielten den Preis in der Kategorie Biologie. Sie haben entdeckt, dass Wein-Experten durch Geruch verlässlich nachweisen können, ob sich in ihrem Weinglas eine Fliege befindet.
"Wenn eine weibliche Fruchtfliege von einem Glas voll Wein angezogen wird, dann ist das traurig für die Fliege, weil sie ertrinken wird", sagte Wissenschaftler Paul Becher. "Es ist aber auch traurig für den Besitzer des Weinglases, denn der Geruch der Fliege wird den Wein verderben. Wir wissen nicht, warum Menschen in der Lage sind, diesen Geruch zu erkennen – aber wir wissen, dass es nicht darum geht, dass wir uns zu Fliegen hingezogen fühlen sollen."
Wissenschaftler aus Deutschland, Schweden, Rumänien, Dänemark, den Niederlanden, Großbritannien, Indonesien und Italien wurden in der Kategorie Anthropologie ausgezeichnet – dafür, dass sie in einem Zoo nachgewiesen hatten, dass Schimpansen Menschen etwa genauso oft und genauso gut imitieren wie Menschen Schimpansen.
Forscher aus Kanada, China, Singapur und den USA erhielten den Preis in der Kategorie Wirtschaft für ihre Untersuchung, ob es effektiv für Arbeitnehmer ist, Voodoo-Puppen gegen übergriffige Chefs zu verwenden. Die Antwort sei Ja, sagte Wissenschaftlerin Lindie Hanyu Liang.
"Die Menschen fühlen sich viel besser danach, sie fühlen sich, als ob Gerechtigkeit wiederhergestellt worden ist." Zudem nutzte die Forscherin die Gelegenheit, um sich bei ihrem früheren Chef zu bedanken – "weil er mir alles darüber beigebracht hat, wie man mit übergriffigen Chefs umgeht".
Wissenschaftler aus Portugal bekamen den Preis in der Kategorie Chemie, weil sie analysierten, wie gut sich menschliche Spucke als Putzmittel für schmutzige Oberflächen eignet. "Ich weiß, es klingt unwahrscheinlich, aber menschliche Spucke ist wirklich ein gutes Putzmittel, zumindest für einige Oberflächen", sagte Forscherin Paula Romao.
Ein Wissenschaftler aus Japan wurde in der Kategorie medizinische Bildung geehrt für seinen Bericht "Darmspiegelung im Sitzen: Lehren aus Selbst-Darmspiegelung".
In der Kategorie Literatur wurden Forscher aus Australien, El Salvador und Großbritannien für den Nachweis ausgezeichnet, dass die meisten Menschen, die komplizierte Produkte benutzen, die Gebrauchsanweisung nicht lesen.
In der Kategorie Ernährung wurde ein Wissenschaftler aus Großbritannien geehrt, der berechnete, dass die Kalorienaufnahme bei einer Ernährung ausschließlich mit Menschenfleisch deutlich geringer ist als die Kalorienaufnahme bei den meisten anderen traditionellen Ernährungsweisen mit Fleisch.
Forscher aus Spanien und Kolumbien analysierten die Häufigkeit, Motivation und Auswirkungen von Schreien und Fluchen beim Autofahren – und erhielten dafür den Preis in der Kategorie Frieden.
Okay, keine Ahnung, wie sie das angestellt haben. Aber Wissenschaftler aus den USA, Japan, Saudi Arabien, Ägypten, Indien und Bangladesch benutzten Briefmarken, um herauszufinden, ob das männliche Geschlechtsorgan richtig funktioniert. Dafür gab's die Auszeichnung in der Kategorie Fortpflanzungsmedizin.
(Mit Material von dpa)