In der Berliner Charité wird der Kreml-Kritiker Nawalny behandelt. Bild: screenshot Instagram
Russland
15.09.2020, 12:2715.09.2020, 16:04
Russland hat seine Bereitschaft
zur Aufklärung des Giftanschlags auf den Oppositionspolitiker
Alexej Nawalny unterstrichen. Ein Sprecher des Präsidialamtes in
Moskau sagte am Dienstag weiter, jeder wäre glücklich, wenn sich
Nawalny wieder erholen würde. Der Kreml-Kritiker könne dann auch
wieder zurück nach Russland kommen. Die russische Regierung
verstehe allerdings nach wie vor nicht, warum sie keinen Zugang
zu den Untersuchungsproben von Nawalny erhalte.
Nawalny selbst
veröffentlichte unterdessen ein Foto auf seinem
Instagram-Account. Darauf ist er auf einem Krankenhausbett
sitzend zu sehen, umringt von seiner Familie. In einem Text
neben dem Bild schreibt er, er könne seit Montag wieder
eigenständig atmen.
"Hi, hier ist Nawalny. Ich vermisse Euch alle", heißt es in der Bildunterschrift. "Ich kann immer noch kaum etwas machen, aber gestern konnte ich den ganzen Tag alleine atmen."
Nawalny
war am 20. August auf einem innerrussischen Flug kollabiert.
Nach einer Notlandung wurde der 44-Jährige zunächst in einer
Klinik im sibirischen Omsk behandelt, bevor er am 22. August
nach Deutschland ausgeflogen wurde, wo er seitdem in der
Berliner Charité behandelt wird. Am Montag hatte das
Universitätsklinikum mitgeteilt, dass sich Nawalnys Zustand
weiter verbessert habe.
Zugleich teilte die Bundesregierung mit,
Labore in Schweden und Frankreich hätten bestätigt, dass Nawalny
mit einem Kampfstoff aus der international geächteten
Nowitschok-Gruppe vergiftet wurde. Nowitschok war in der
Sowjetunion entwickelt worden.
(lin/rtr)
Russland befindet sich im Krieg, auf dem Schlachtfeld in der Ukraine und im digitalen Raum mit dem Westen. Russland, so der Vorwurf, führt zahllose Desinformationskampagnen durch. Aktuell steht etwa ein Spitzenpolitiker der AfD, Maximilian Krah, im Verdacht, sich von Russland bezahlen lassen zu haben. Der Generalbundesanwalt hat nun Vorermittlungen aufgenommen, um den Anfangsverdacht zu überprüfen.