Der Himmel ist grau, alles scheint nebelig. In den Straßen liegt am Tag darauf häufig eine sandige Schicht auf den Autos. Jeder kennt das mehrmals jährlich auftretende Phänomen – den Saharastaub.
Ein beeindruckendes Naturereignis trägt Sand und Staub aus der Sahara tausende Kilometer Richtung Norden. Häufig ist ein Wirbelsturm, der die feinen Partikel in die Atmosphäre schleudert, die Ursache. Winde tragen diese dann mehrmals im Jahr, meist im Frühling und Herbst, bis nach Deutschland.
Doch was steckt hinter diesem Phänomen? Ist der Saharastaub bloß eine kuriose Laune der Natur, oder birgt er möglicherweise Gefahren für unsere Gesundheit und Umwelt?
In einem im Jahr 2022 veröffentlichten FAQ bezeichnet der Deutsche Wetterdienst den Saharastaub als "nicht toxisch", also weitgehend ungefährlich. Der Staub enthalte zwar größere Mengen an Partikeln, die in die Lunge gelangen können, diese führen aber erst nach mehreren Stunden oder noch längerer Zeit zu Atembeschwerden. Das sei überwiegend ein Problem für Menschen mit asthmatischen Beschwerden und kardiovaskulären Erkrankungen.
Doch es gibt auch andere Ansichten zu dem Thema. Das Umweltbundesamt sieht den Saharastaub als gefährlicher an und schreibt auf ihrer Website, dass der Wüstenstaub, wenn er "bodennah auftritt, einen negativen Effekt auf die menschliche Gesundheit hat und die Entstehung von Atemwegserkrankungen sowie deren Verschlechterung begünstigt".
Der Saharastaub kann aber auch der Natur zuträglich sein: Im karibischen Raum und im südamerikanischen Regenwald ist er ein wichtiger Mineraldünger. In diesen Regionen ist der Boden üblicherweise nährstoffarm und dies lässt sich dadurch teilweise ausgleichen.
In Europa sieht es etwas anders aus. Messungen ergaben, dass sich in Süddeutschland gerade einmal zehn Kilogramm Staub pro Hektar auf dem Boden absetzen, weshalb der Düngeeffekt hingegen eher gering ist.
Es gibt mehrere Arten, mit denen man sich schützen kann. Der leichteste Weg wäre es, sich dem Staub nicht auszusetzen, also sich möglichst wenig im Freien aufzuhalten. Türen und Fenster sollten geschlossen bleiben, ein Luftfilter kann unterstützend wirken. Wetterdienste informieren meistens darüber, wann der Staub vorbeigezogen ist oder sich abgesetzt hat, damit man wieder problemlos das Haus verlassen kann.
Sollte man doch die Wohnung verlassen müssen, während der Saharastaub noch in der Region ist, kann eine Atemschutzmaske (beispielsweise eine FFP2-Maske) hilfreich sein. Sollte man zu Augenreizungen neigen, kann auch eine Brille Abhilfe schaffen.
Menschen mit bestehenden Atemwegserkrankungen sollten sicherstellen, dass sie ihre Medikamente griffbereit haben und gegebenenfalls ihren Arzt konsultieren. Da die Saharastaub-Konzentration meistens aber kein großes Risiko darstellt, sollten die meisten ohne Bedenken ihren Alltag nachgehen können.