Leben
Alltagsfrage

Adventskalender: Ursprung, Entstehung und Beliebtheit in Deutschland

Woman with christmas calendar with gifts
At home with presents for each day of december
Wie bei so vielen Bräuchen hat sich auch der Adventskalender von seinem Ursprung entfernt.Bild: Getty Images / knape
Alltagsfrage

Weihnachtszeit: Woher kommt der Brauch des Adventskalenders?

Als Kinder hatten die meisten einen, aber auch im Erwachsenenalter gönnen sich viele einen Adventskalender. Doch wann und wo begann diese Tradition?
24.11.2025, 07:2524.11.2025, 07:25

Bei den einen stapeln sich die Kosmetikkalender, die anderen erinnern viel zu gerne daran, dass Schokolade früher auch ausgereicht hat.

Adventskalender sind eine feste Tradition und gehören zu Weihnachten dazu wie der Tannenbaum und die Bescherung.

Woher dieses Ritual kommt und wieso es sich fest in der Vorweihnachtszeit etabliert hat, weiß watson.

Wer hat den Adventskalender erfunden?

Der Ursprung des Adventskalenders kommt aus der evangelischen Kirche.

Nachdem Eltern bereits jahrelang durch Kerzen oder Kreidestriche an Wänden versucht hatten, ihren Kindern die Wartezeit auf Weihnachten zu verkürzen, hat der deutsche Verleger Gerhard Lang 1908 die erste Druckversion veröffentlicht.

Der von seiner Mutter inspirierte Kalender erschien 1920 erstmalig mit Türchen. In dieser Form existiert er bis heute.

Was steckte früher in einem Adventskalender, als es noch keine Süßigkeiten gab?

Hinter den Türchen des gedruckten Adventskalenders befanden sich laut der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau in den Anfängen lediglich Bibelverse.

Kurz darauf erschien eine Version mit 24 Bildern zum Ausschneiden, die die Kinder dann in dafür vorgesehene Fenster kleben konnten.

Mit der Zeit etablierte sich eine Version mit aufklappbaren Türchen, hinter denen an jedem Tag bis Weihnachten verschiedene Bilder zu sehen waren.

Wann gab es den ersten Adventskalender mit Schokolade?

Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde die Tradition des Adventskalenders genutzt, um rechtsextreme und ideologische Werte zu vermitteln.

Auch der Name wurde laut dem digitalen Museumsarchiv Westfalen geändert und als "Vorweihnachts-Kalender" verkauft.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Adventskalender wieder mit traditionell christlichen Bildern produziert.

Adventskalender mit Schokoladenfüllung wurden indes erst in den 1950er Jahren beliebt. Diese steckte zusätzlich zu den weihnachtlichen Bildern hinter den Türchen.

Laut Umfragen ist Schokolade bis heute die beliebteste Adventskalenderfüllung in Deutschland.

Wieso sind Adventskalender so beliebt?

Adventskalender haben einen emotionalen Wert. Das sagt Marketingexperte Prof. Peter Kenning gegenüber dem SWR.

Mit der Vorweihnachtszeit assoziieren Deutsche ganz bestimmte Traditionen und der Adventskalender ist seit mehr als 50 Jahren ein fester Teil davon.

Ein weiterer Faktor für die Beliebtheit der Adventskalender ist der soziale Aspekt des Verschenkens. Laut einer Umfrage von Yougov kauft die Hälfte aller Befragten einen Adventskalender für andere Personen wie Kinder, Partner:innen oder Eltern.

Ob schöne Tradition oder Konsumritual: Adventskalender sind aus der Vorweihnachtszeit für viele nicht mehr wegzudenken.

"Tradwives amüsieren mich": Influencerin über ihr Leben auf dem Land
Geraldine Schüle hat zwar keine Geschirrspülmaschine, dafür aber Schafe, ein Spinnrad und einen Holzofen. Die Deutsche kaufte mit ihrem Mann ein 500 Jahre altes Bauernhaus im Süden Baden-Württembergs – und lässt über eine halbe Million Instagram-Follower:innen am Umbau teilhaben. Wie kann das so erfolgreich sein?
Für watson erzählte uns die 32-jährige Content Creatorin, warum sie freiwillig auf modernen Komfort verzichtet, was sie von Tradwives hält und warum die Land-Idylle so anziehend auf viele Menschen wirkt.
Zur Story