Bereits Wochen vor Ostern dominiert er in allen Größen und Farben die Süßwarenabteilung der Supermärkte. Am Ostersonntag ist er traditionell für das Verstecken der Eier in den Gärten verantwortlich, an deren Suche sich jährlich zahlreiche Kinder erfreuen. Spätestens jetzt ist zu erahnen, von wem hier die Rede ist: natürlich vom Osterhasen. Aber warum ist ausgerechnet der Hase das Symbol für Ostern?
Eins vorweg: Warum es ausgerechnet ein Hase ist, der an Ostern die Eier bringt und kein Huhn oder eine Katze, das weiß ehrlicherweise niemand so genau. Es gibt aber einige Mythen und Theorien, die sich durchgesetzt haben.
Die Geschichte des Osterhasen reicht weit zurück: Laut "planet wissen" wurde er zum ersten Mal vor über 300 Jahren vom Heidelberger Arzt Johannes Richier erwähnt. Ihm fiel auf, dass in Oberdeutschland, in der Pfalz und in umliegenden Gemeinden der Osterhase die Eier lege, in Gärten verstecke und anschließend von Kindern suchen lasse. Diesen Brauch beschreibt er in seiner Dissertation, in der er ebenfalls den massiven Konsum an Ostereiern kritisierte.
Nach Angaben des "Vivat"-Magazins gibt es auch eine Verbindung zwischen dem Osterhasen und dem Christentum. Zum einen steht der Hase als ein Symbol für Jesus Christus. Da er keine Augenlider besitzt, schläft er mit offenen Augen. Also passt er – so wie Jesus auf die Menschen – auf die anderen Hasen auf. Zum anderen wird der Hase mit Fruchtbarkeit assoziiert, da er sich stark vermehrt. Im übertragenen Sinn steht er also für Leben, was einhergeht mit der zelebrierten Auferstehung zum Osterfest.
Eine andere Theorie wurde ebenfalls von "planet wissen" aufgegriffen: Häufig wird auch das Dreihasenbild aus dem Christentum als Ursprung des Osterhasen interpretiert. Da das Motiv oft auf Ostereiern abgebildet wird, geht man davon aus, dass der Hase auch die Eier bringe.
Es gibt noch eine weitere Erklärung, warum es den Osterhasen gibt: Nach dem langen Winter kamen die hungrigen Hasen in die Dörfer, um nach Nahrung zu suchen. So wurde eine Legende verbreitet, dass die Tiere die Eier in den Gärten versteckten, bevor sie wieder das Weite suchten.
Laut dem Bericht von planet wissen stellt ein misslungenes Osterbrot ebenfalls eine Legende dar. Ein Brot soll sich beim Backen verformt haben und am Ende wie ein Hase anstatt wie ein Lamm ausgesehen haben.
In der katholischen Kirche war es lange geläufig, dass Ostereier während des Gottesdienstes geweiht werden. Diese Tradition war vor allem in evangelischen Gegenden bekannt. Um 1800 entwickelte sich dann die Ostereiersuche durch das protestantische Bürgertum zu einem beliebten Brauch – auch in katholischen Regionen.
Wenig später etablierte sich der Osterhase als Symbol für die Festtage. Wikipedia begründet dies damit, dass Rübenzucker günstig hergestellt werden konnte. Dadurch war es möglich, Schokoladenhasen und -eier billig zu produzieren.
Laut Experten ist die Erfindung des Schoko-Osterhasen eine deutsche. Der berühmteste von allen ist der klassische Goldhase der Marke Lindt. Dieser kam 1952 auf den Markt.
Verschiedene Indizien weisen jedoch darauf hin, dass schon in der Mitte des 19. Jahrhunderts deutlich schwerere Schokohasen die Schaufenster schmückten.
Was die Produktion in Deutschland angeht, liegt der Schoko-Osterhase ganz klar an der Spitze: Jährlich werden 220 Millionen Hasen und im Gegensatz dazu 151 Millionen Weihnachtsmänner angefertigt. Jeder Deutsche lässt sich die Leckereien zu Ostern für durchschnittlich fünf Euro schmecken.
Nicht nur der Hase, sondern auch andere Tiere galten laut Wikipedia früher als "Ostereierüberbringer". In der Schweiz war beispielsweise der Kuckuck am Werk, in Westfalen der Osterfuchs, für Thüringen war der Storch zuständig und Tirol wurde von der Henne versorgt.
In Australien wurde der "Easter-Bunny" durch den "Easter Bilby" ersetzt. Da sich das europäische Kaninchen dort so stark ausbreitet und bereits als Plage gilt, hat sich Australien eine Alternative überlegt: Der Große Kaninchennasenbeutler ist vom Aussterben bedroht und mithilfe des Verkaufs von Schokoladenbilbies soll Geld für einen Erhaltungsfonds gesammelt werden.