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"Game of Thrones": Bran, was tust du?! 5 Bauchschmerz-Momente in Folge 3

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"GoT": Bran, was machst du da?! 5 Szenen, die uns Bauchschmerzen bereiten

Denn die Schlacht um Winterfell ist vielleicht episch, aber nicht unbedingt durchgehend logisch.
29.04.2019, 18:23
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Heute Nacht war es soweit: Die Schlacht um Winterfell sollte endlich beginnen, der Kampf um Leben und Tod zwischen den Lebenden und den Toten. Und wer es sich bisher nicht denken konnte, möge an dieser Stelle gewarnt sein:

Dieser Artikel enthält Spoiler. Und zwar nicht zu knapp.

Während uns Episode 2 der achten Staffel letzte Woche auf die Möglichkeit einstimmte, uns in der nächsten Folge von einigen Hauptcharakteren verabschieden zu müssen, kam das jetzige Massensterben kaum überraschend. Überraschend war allerdings, dass diese Tode – zumindest bei dieser Zuschauerin hier – nicht einmal das waren, was die meisten Emotionen auslöste. Trauer blieb fern. Viel dominanter war ein anderes Gefühl: Verärgerung. Diese Folge war voller Momente, in denen mir bloß eine einzige Silbe durch den Kopf huschte.

HÄ?

Denn Episode 3, "Die lange Nacht", steckte voller Logik-Probleme. Kommen wir direkt zum saftigsten Problem dieser Folge...

Das Ende allen Übels?

Don't R.I.P., mein Freund.
Don't R.I.P., mein Freund.Bild: HBO/Watson

Staffel um Staffel fieberten wir auf die Konfrontation zwischen der Armee der Untoten und den Lebenden hin. Verdammt, die allererste Szene der allerersten Folge stellte uns die schaurige Macht der Weißen Wanderer bereits vor. Es dauerte ganze vier Staffeln, bis wir dieser Bedrohung endlich ein ebenso schauriges Gesicht zuordnen konnten: Der Nachtkönig hatte seinen ersten Auftritt in einer von Brans Visionen (uh, zu dem kommen wir noch...), in der er den letzten von Crasters Söhnen in einen Wanderer verwandelte. Warum eigentlich? Wer weiß das schon. Und jetzt werden wir es wohl auch nie erfahren.

Denn das ist der wohl größte Aufreger der jetzigen Folge: Arya setzte dem Nachtkönig mit einem Dolchstoß ein nicht nur recht unspektakuläres, sondern auch noch scheinbar endgültiges Ende. Und das, ohne uns jegliche Erklärung zu seiner Motivation zu liefern. Bran sagte zwar, der Nachtkönig sei darauf aus, die Zivilisation auszulöschen – aber warum? Einfach aus einer bösen Laune heraus? Schnarch. Da war es doch deutlich spannender, als noch spekuliert wurde, der Nachtkönig sei in Wahrheit ein zeitreisender Bran, denn diese Theorie hätte der Serie zumindest die Prise Mystery gegeben, die ihr oft in der Vergangenheit ihren Reiz gegeben hatte.

Die ist nun wohl allerdings abgehakt: Der Nachtkönig ist nicht mehr, die durch ihn ausgehende Bedrohung ebenso wenig, und was jetzt bleibt, ist menschlich. Cersei scheint nun offiziell der neue Endboss zu sein, den es zu besiegen gilt. Und wenn ihr mich fragt, hätte ich mir für den letzten Kampf lieber das Fantasy-Kräftemessen zwischen Zombies und Lebenden gewünscht als den weitaus irdischeren Clash zwischen zwei menschlichen Armeen. Und – was dann? Drei Episoden bleiben uns schließlich noch. Und die sind jeweils etwa 80 Minuten lang. Da fragt man sich doch, was jetzt noch kommen soll.

Die schier Unbesiegbaren

Der Mann mit den 56734853 Leben: Jon Snow.
Der Mann mit den 56734853 Leben: Jon Snow.Bild: HBO/Watson

Wer "Game of Thrones" kennt, weiß: Es ist gefährlich, einem Charakter dieser Serie sein Herz zu schenken, denn die Sterberate in Westeros ist hoch. Spätestens, seit Ned Starks Kopf in Staffel 1 in hohem Bogen durch die Luft segelte (oder so stelle ich mir das zumindest vor), kann man festhalten: Niemand ist sicher. Oder... das dachte ich zumindest.

Es stellt sich nun in dieser Folge heraus: Ja, doch, fast alle sind sicher, denn das Schicksal meint es gut mit den Hauptcharakteren. Oder... zumindest die Drehbuchautoren. Denn wie durch ein Wunder schafft es Sam – weinend und jammernd, wohlbemerkt –, Welle um Welle gegnerischer Attacken von sich fernzuhalten. Jaime, Brienne und Podrick überleben gefühlt stundenlang mit dem Rücken zur Wand, umzingelt von Hunderten Wiedergängern. Arya, die, wie ich betonen möchte, noch NIE in einer Schlacht gekämpft hat, schafft es dann sogar irgendwie, einen Kreis aus Wanderern und Wiedergängern ohne jeglichen Kratzer, gar ohne irgendeinen Widerstand zu durchdringen und mit einem ENORMEN Hechtsprung von oben (?) den Nachtkönig hinterrücks zu attackieren. Und Jon... entkommt irgendwie dem sicheren Tod, nachdem der Nachtkönig das gesamte Schlachtfeld rund um ihn herum wiederauferstehen lässt.

So oft versuchen uns die "Game of Thrones"-Macher in dieser Folge in die Irre zu führen – jedoch nicht, wie es früher hier üblich war, mit bizarren Plot-Twists, sondern mit dem Wechselspiel aus "Jetzt stirbt er/sie definitiv" und "Ah, nee, irgendwie doch nicht". Und obwohl dabei Herzrasen garantiert ist, erscheint es doch letztlich wie eine recht billige Taktik, einer Serie, die einst mit echten Schockmomenten überraschte, auf diese Weise künstlich Spannung einzuhauchen. Denn letztlich fordert die Schlacht um Winterfell zwar viele Leben – doch wiederum nur zwei bedeutsame. Bedeutsam sind allerdings bloß ihre Namen: Weder Theon Graufreud noch Jorah Mormont hinterlassen eine große Handlungslücke. Ihre Geschichten sind auserzählt, ihre Tode demnach weniger schwerwiegend für die Serie – und waren es nicht genau die Tode, die die meisten Konsequenzen mit sich trugen, die "Game of Thrones" mal so wunderbar unberechenbar machten?

Militärtaktik für Anfänger

So klappt's mit dem Sieg: Möglichst weit wegfliegen.
So klappt's mit dem Sieg: Möglichst weit wegfliegen.Bild: HBO/Watson

All die namenlosen Toten, die "Die lange Nacht" fordert, sind allerdings kaum verwunderlich, wenn man sich mal die Taktik des Winterfellschen Heers genauer ansieht. Denn, äh, da gibt es scheinbar keine.

Schon zu Beginn der Schlacht stellte ich mir eine Frage, mit der ich sicherlich nicht allein war: Warum zur Hölle schauen sich Daenerys und Jon das Ganze von einem Hügel aus an, anstatt die effektivste Waffe, die diese Armee zu bieten hat – die Drachen – direkt einzusetzen? Stattdessen müssen die Dothraki als Kanonenfutter herhalten. Optisch beeindruckend, definitiv mit Gänsehaut-Potential, ist ihr zeitiges Ableben – aber mit Drachen in der Hinterhand vollkommen sinnfrei. Dass Drogon und Rhaegal die stärkste Waffe gegen die Untoten sein würden, wurde sogar in vorherigen Episoden schon angesprochen. Wieso die beiden erst verhältnismäßig spät zum Einsatz kommen – und selbst dann nur gefühlt sehr sporadisch –, will einfach keinen Sinn ergeben. Geschieht das nur aus Angst vor dem Speer des Nachtkönigs? Recht selbstsüchtig, angesichts der Tausenden Toten, die diese Schlacht daraufhin fordert.

Auch unklar: Die Katapulte, die exakt einmal feuern dürfen. Anstatt die Dothraki in ein schwarzes Nichts reiten zu lassen, hätten die Katapulte zu Beginn verlustfrei Licht ins Dunkel bringen können – wortwörtlich. Zugunsten der cineastischen Spannung wird dann aber lieber doch die gesamte Kavallerie geopfert.

Es erstaunt dann wohl niemanden, als die Untoten das Schlachtfeld geradezu überrennen und die Lebenden schleunigst ins Burginnere flüchten müssen. Dort ist man aber erstaunlich schlecht auf diese Situation vorbereitet. "Bemannt die Mauern!", brüllt Jaime – wie bitte, sind die noch nicht bemannt? Hat überhaupt jemand bemerkt, dass da Feinde kommen?!

Was ist der Plaaan, Braaan?

"Uuuuund ich bin raus, ciao."
"Uuuuund ich bin raus, ciao."Bild: HBO/Watson

Der 1. Platz der am schlechtesten auf eine Schlacht vorbereiteten Krieger geht jedoch an diesen jungen Herrn: Bran Stark, seines Zeichens Dreiäugiger Rabe, also allsehender Zauberer. Man sollte meinen, nachdem er bereits Dutzende Male (völlig unaufgefordert) auf seine besonderen Fähigkeiten hingewiesen hat, würde er diese in der finalen Schlacht zu einem sinnvollen Einsatz bringen.

Nee. Bran hat andere Pläne... oder eben gar keine.

Denn nachdem Theon seine Eisenmänner dazu verpflichtet, den Zauber-Bran im Götterhain gegen den Nachtkönig zu verteidigen, weiß dieser seine Ehre so gar nicht zu würdigen. Als die Schlacht rundherum ausbricht, verabschiedet sich Bran in seine Vision, wird zum Raben und dann – ja, was dann? Wer an dieser Stelle auf eine schockierende Wendung hofft, bei der Bran in letzter Sekunde für Rettung sorgt, wird enttäuscht. Denn so, wie sich das für uns Zuschauer aktuell darstellt, sieht Brans Beitrag in dieser Folge genau so aus:

Warten... – Gegner! – Ciao, ich bin jetzt ein Rabe. – Oh, der Nachtkönig. – "Theon, du bist ein guter Mensch." – R.I.P., Bro.

Auf Reddit kommentierten manche, sie hätten geglaubt, in Brans Rollstuhl sei eine Bombe versteckt. Aber nein, den großen Showdown hinterlässt er dann doch Arya – deren plötzliches Auftauchen nicht geplant zu sein scheint. Und da fragt man sich doch: Was, verdammt nochmal, war eigentlich dein Plan, Bran, wenn du doch seit Wochen nichts anderes getan hast, als genau diesen Kampf vorherzusehen?!

Und dann sind da noch diese Ungereimtheiten...

Armer Theon! Schluchz.
Armer Theon! Schluchz.Bild: HBO/Watson
  • Wieso ist Winterfell teilweise komplett leer und totenstill?
  • Hat Theon ehrlich auch nichts in der Rückhand außer ein paar Pfeilen?
  • Wo kommt der merkwürdige Schneesturm auf einmal her? Kann der Nachtkönig das Wetter verzaubern? WIR WERDEN ES NIE ERFAHREN, FREUNDE!
  • Wieso gibt es in der Stark-Gruft so viele funktionsfähige Untote zum Wiederbeleben, wenn die meisten von ihnen doch längst zu Staub zerfallen sein müssten?
  • Und wieso gibt es dann nicht zumindest einen Auftritt einer bekannten Leiche? Zum Beispiel eines kopflosen Ned Starks?
  • Was hat Melisandre so lange in Volantis gemacht?
  • Warum ist alles so DUNKEL?!
  • Aber vor allem: Wieso wurde über siebeneinhalb Staffeln hinweg der Konflikt zwischen Menschen und Leichen aufgebaut, um ihn dann kurz vor dem Finale ganz ohne Mystik oder Täuschung – Elemente, für die "Game of Thrones" bekannt ist – unspektakulär aufzulösen und die Charaktere jetzt wieder dem kindischen Gekabbel um den Thron zuzuwenden?
Aber wie hat dir die Folge gefallen...? Schreib's in die Kommentare!
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