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Supermarkt: Traditions-Brauerei empört mit diskriminierender Werbung

Bierwerbung kann kreativ sein. Beizeiten ist sie aber auch einfach diskriminierend.
Bierwerbung kann kreativ sein. Beizeiten ist sie aber auch einfach diskriminierend. Bild: pexels / Rachel Claire
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Supermarkt: Traditions-Brauerei empört mit Video – "Rückfall"

Eine kleine Brauerei macht einen Werbeclip mit dem Geschäftsführer. Der Schnitt sorgt allerdings für so viel Aufsehen, dass das Video mittlerweile gelöscht wurde.
22.05.2025, 17:3522.05.2025, 17:35
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"Ob Werbung Kunst ist, hängt davon ab, wofür sie wirbt", soll der Künstler Joseph Beuys vor Jahren einmal gesagt haben. Er selbst verarbeitete Werbung in seiner Kunst und nutzte sie als Darstellungsform.

Dass seine Aussage nur teilweise stimmt, zeigt nun ein aktuelles Beispiel. Denn der Gegenstand der Werbung der Irle-Brauerei scheint zunächst legitim. Wie mehrere Dutzend andere Unternehmen ist das beworbene Produkt schlichtweg: Bier. Der Inhalt des Clips wurde jedoch von einigen Nutzer:innen nicht als kunstvoll, sondern als diskriminierend wahrgenommen.

Wie die "Siegener Zeitung" berichtet, soll darin ein kleinwüchsiger Mann zu sehen gewesen sein. Der Mann machte Sportübungen mit schweren Tauen, bewegt diese auf und ab. So weit, so unproblematisch.

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Nach einem kurzen Schnitt soll dann in dem mittlerweile gelöschten Clip aber Irle-Geschäftsführer Jens Bombosch aufgetaucht sein. Während er spricht, bewegt jemand dessen Schnürsenkel auf und ab.

"Hör auf mit der Scheiße", sagt Bombosch irgendwann genervt und tritt mit seinem Fuß ruckartig zur Seite. Nach einem weiteren Schnitt soll der Clip damit geendet haben, dass der kleinwüchsige Mann zur Seite geschubst wird und fällt.

"Unser Riese Jens freut sich auf eine Riesenparty", stand laut dem Zeitungsbericht unter dem Reel auf Instagram. Offensichtlich versuchte man hier, einen Witz auf Kosten des Größenunterschieds von kleinwüchsigen Menschen zu machen.

Der Bundesselbsthilfeverband Kleinwüchsiger Menschen (VKM) bezeichnete das Video auf Anfrage der "Siegener Zeitung" als "völlig unangemessen". "Es ist tatsächlich ein entwürdigendes Bild und ein Rückfall in Jahrhunderte zuvor, als der Voyeurismus auf Jahrmärkten befriedigt wurde", erklärt der VKM weiter.

Im rechtlichen Sinne läge zwar nur eine Diskriminierung vor, wenn die betroffene Person den Aufnahmen nicht zugestimmt hätte. Dennoch kritisierten in den Kommentaren des Reels einige User:innen die diskriminierende Darstellung von Menschen mit Behinderung.

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Die Irle-Brauerei hat das entsprechende Video mittlerweile gelöscht. Stattdessen erschien am Mittwoch eine Stellungnahme von Geschäftsführer Bombosch. Auch dieses Video wurde am Donnerstag allerdings wieder gelöscht.

Darin argumentierte der Unternehmer, dass mit der Berichterstattung "etwas aus dem Zusammenhang gerissen wurde, nur um eine Schlagzeile zu produzieren".

Ihm zufolge habe ein Großteil der Follower:innen das Video richtig verstanden. Er bedankte sich gleichzeitig bei "vielen" Vereinen und Organisationen, die ihm nach der Veröffentlichung den Rücken gestärkt hätten. Welche Interpretationsweise Bombosch hier als "die richtige" verstand, erläuterte er nicht.

Mehrfach merkte der Unternehmer im Video allerdings an, dass das Video bewusst "nur für Instagram" und die zugehörigen Follower:innen produziert worden sei.

Am Ende des Videos richtete er auch noch eine Entschuldigung an alle, bei denen das vorherige Werbevideo "negative Gefühle" ausgelöst habe. "Bei uns in der Irle-Familie ist jeder willkommen, egal ob klein, groß, leicht, schwer", betonte er.

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