
Erdbeeren zum Selbstpflücken: gesunde Süßigkeit mit Spaßfaktor.Bild: dpa / Philipp von Ditfurth
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Erdbeerenpflücken ist für viele ein geliebtes Frühsommerritual. Für die Landwirt:innen wird es aber immer mehr zur Belastungsprobe. Jetzt müssen neue Regeln greifen, um das Fortbestehen zu schützen.
20.05.2025, 14:2920.05.2025, 14:29
Erdbeeren selbst pflücken – das klingt nach frühsommerlichem Spaß für die ganze Familie: Kinder mit roten Fingern, Körbchen voller süßer Früchtchen, Sonne im Gesicht.
Was für viele ein Familienritual ist, wird für Landwirt:innen allerdings immer öfter zum Ärgernis. Denn einige Selbstpflücker:innen vergessen offenbar, dass Fairness genauso zur Ernte gehört wie Sonne und Regen.
Immer mehr Landwirt:innen berichten von Menschen, die sich auf den Feldern satt essen, aber am Ende kaum etwas bezahlen. Und so wird aus dem idyllischen Pflückvergnügen ein Geschäft mit bitterem Beigeschmack.
Erdbeeren zum Selbstpflücken: Anbieter schlagen Alarm
Das Prinzip ist doch eigentlich so einfach: Man betritt das Feld, pflückt nach Herzenslust und zahlt, was man mitnimmt. Ein bisschen Naschen zwischendurch – das ist mit einkalkuliert, schließlich muss man ja auch wissen, wie gut die Ware schmeckt, die man da gerade mühsam erntet. Doch einige Gäste treiben es zu weit.
Daher haben manche Anbieter:innen harte Konsequenzen gezogen. "Wir haben eine Mindestpflückmenge und die muss man erreichen. Es geht ja nicht, dass eine Großfamilie mit fünf oder sechs Kindern hier pflücken geht und nachher mit einem Kilo aus dem Feld rauskommt", sagt Robert Bossmann gegenüber "WDR", der seit 30 Jahren Erdbeeren anbaut.
Auf anderen Höfen wird inzwischen ein Eintritt fällig – eine Art Pfand gegen Gier – der dann am Ende verrechnet wird mit den abgewogenen Erdbeeren. Andere greifen zu Technik: Überwachungskameras sollen das massenhafte Abernten zum geheimen Naschvergnügen verhindern.
Erdbeer-Diebstahl gefährdet Landwirtschaft
Im vergangenen Jahr aßen Deutsche etwa 3,3 Kilogramm Erdbeeren pro Kopf, es ist die beliebteste Obstsorte hierzulande. Doch das Problem betrifft nicht nur Erdbeeren. Auch andere Obst- und Gemüsesorten landen zunehmend in fremden Händen – oder Bäuchen.
"Das beginnt damit, dass sich ein Spaziergänger auf dem Weg einfach einen Apfel vom Baum pflückt und isst. Das geht über den Spaziergänger, der sich auf dem Feld einen Kopf Salat schneidet. Das geht aber bis dahin, dass Leute auf ein Feld fahren und sich den Kofferraum vollladen", erzählt Peter Muß vom Provinzialverband Rheinischer Obst- und Gemüsebauern dem "WDR". So wurden am Niederrhein erst im April unglaubliche 250 Kilogramm Spargel vom Feld geklaut.
Wer das begehrte saisonale Frischobst oder -gemüse stiehlt, riskiert damit jedoch die Existenz der Landwirt:innen, denen das Feld gehört.
"Landwirte arbeiten das ganze Jahr über für diese eine Ernte, im Prinzip steht also der Jahreslohn dort auf dem Feld", erklärt der Rheinische Landwirtschaftsverband dem "WDR".
Die Erdbeersaison startet üblicherweise Ende Mai oder Anfang Juni und dauert bis in den September. Besonders frühes Selbstpflücken startet mancherorts schon ab Mitte Mai.
Alina Kuhl klärt auf Social Media mit ihrem Account "The Monday Talks" über Gewalt gegen Frauen auf. Im Interview mit watson spricht sie über strukturelle Gewalt, Täter-Opfer-Umkehr, den Mythos der "Male Loneliness Epidemic" und warum Veränderung aus der Gesellschaft heraus kommen muss.
Alina kennt die Strukturen hinter geschlechtsspezifischer Gewalt sehr gut. Sie hat als Datenanalystin für eine NGO gearbeitet, die sich gegen häusliche Gewalt einsetzt. Außerdem arbeitet sie seit vielen Jahren ehrenamtlich für verschiedene Hilfetelefone für häusliche und sexualisierte Gewalt.