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Woher das Wort Corona in Coronavirus kommt

So ungefähr sehen die Coronaviren aus.
So ungefähr sehen die Coronaviren aus.Bild: imago images/ ZUMA Press
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Warum sprechen wir eigentlich von "Coronaviren"?

Das Wort "Corona" ist momentan in aller Munde. Wie kam das Virus aber zu diesem speziellen Namen?
31.03.2020, 15:53
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Der offizielle Name für das Virus, das gerade die Welt zum Stillstand bringt, ist SARS-CoV-2. Oder in der ausgeschriebenen Version: "severe acute respiratory syndrome coronavirus 2", zu deutsch: "schweres akutes Atemwegssyndrom Coronavirus 2“.

Um ehrlich zu sein, ist es wenig überraschend, dass kaum einer diesen Namen benutzt. Denn "Coronavirus" lässt sich deutlich schneller und einfacher sagen. In seinem Podcast "Kekulés Corona-Kompass" erklärte der Virologe Alexander Kekulé nun, wie das Virus überhaupt zu diesem Spitznamen kam.

Spoiler: Sie ist überraschend simpel.

Stachelige Oberfläche

Das Coronavirus heißt "Corona" aufgrund des Aussehens. Unter dem Elektronenmikroskop betrachtet, entdeckt man auf der Oberfläche sogenannte "Spikes" – also kleine Erhebungen, die aussehen wie Spitzen. Oder wie eine Krone, die im lateinischen den Namen "Corona" trägt. Zudem wird die Oberfläche des Virus oft mit der Korona, dem Strahlenkranz der Sonne, verglichen. Und so kommt der Coronavirus zu seinem speziellen Namen.

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So sehen Coronaviren unter dem Mikroskop aus.Bild: imago images / IMAGE POINT FR - LPN

Auf diesem Bild kann man rund um die kugelförmige Membran den Kranz der Spikes sehen. In dem 3D-Modell unten wird deutlich, dass das Virus überall mit ihnen besetzt ist.

Diese Spikes dienen nicht dazu, sich optisch von anderen Viren zu unterscheiden. Stattdessen erfüllen sie zwei wichtige Funktionen.

Ein 3D-Modell des Virus.
Ein 3D-Modell des Virus.Bild: imago images / ZUMA Wire

Bei den Spikes, oder Peplonen, wie der wissenschaftliche Name für sie lautet, handelt es sich um Fortsätze der Virushülle, in denen verschiedene Membranproteine eingelagert sind.

Kleine Virenkunde

Bevor wir genauer erläutern, was genau die Aufgabe der Peplonen ist, macht es Sinn noch einen weiteren Schritt zurückzugehen und sich den allgemeinen Aufbau eines Virus anzusehen. Wer damals im Biologieunterricht gut aufgepasst hat, kennt das bereits. Für alle anderen die kurze Zusammenfassung:

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So sieht es aus, wenn das Coronavirus in einer Zelle reproduziert wurdeBild: imago images/ IMAGE POINT

Viren besitzen keinen eigenen Stoffwechsel, weshalb sie zur Replikation eine Wirtszelle, etwa eine menschliche Zelle, brauchen. Außerhalb dieser Wirtszelle spricht man noch nicht direkt von einem "Virus". Das Partikel heißt "Virion". Es besteht nur aus einer Virushülle und DNA oder RNA (im Falle des Coronavirus ist es RNA). Das Ziel dieser Virionen ist es, eine Wirtszelle zu infizieren und dadurch den Stoffwechsel der Zelle zu nutzen, um die eigene DNA oder RNA zu reproduzieren.

So weit, so gut, aber wie kommen jetzt die namensgebenden Spikes ins Spiel?

Andock-Stationen

Die Spikes tragen maßgeblich dazu bei, dass das Virion die Wirtszelle infizieren kann. Sie bestehen aus Proteinen, die es ermöglichen, an einer Zelle anzudocken und die eigene Membran und die Zellwand verschmelzen zu lassen. So dringt das Virion in die Zelle ein und sie ist infiziert. Kurz: Ohne die Spikes könnte das Virus keine Zellen infizieren und sich nicht reproduzieren.

Damit ist unsere kleine Biologiestunde für Zwischendurch beendet. Beim nächsten Skype-Gespräch mit euren Freunden könnt ihr nun nicht nur Eindruck schinden, weil ihr wisst, woher der Name "Coronavirus" kommt, sondern ihr könnt sogar auch noch erklären, wie das Virus funktioniert.

Übrigens: Kein Virus mag Händewaschen. Dabei ist egal, ob sie Spikes haben oder nicht. Also fleißig einseifen und zweimal "Happy Birthday" summen...

(ks)

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