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"Moby": Charité testet mobile Quarantäne-Kapsel

"Moby" ist eine mobile Schutzkapsel, die Isolationspatienten den Kontakt zur Außenwelt ermöglichen soll.
"Moby" ist eine mobile Schutzkapsel, die Isolationspatienten den Kontakt zur Außenwelt ermöglichen soll.bild: Sphaira Medical
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Nicht nur für Corona-Patienten: Charité testet mobile Quarantäne-Kapsel

07.04.2022, 19:0209.04.2022, 12:15
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Langeweile, Depression, Einsamkeit: Wie psychisch belastend eine Isolation sein kann, haben viele Menschen im Zuge der Corona-Pandemie am eigenen Leib erfahren müssen. Doch medizinische Isolation ist nicht begrenzt auf die Pandemie – für immunkompromittierte oder stark infektiöse Patienten gehört das Alleinsein zum harten Krankenhausalltag dazu. Während die Isolationspflicht für Corona-Infizierte schon bald wegfallen könnte, scheint es für diese Menschen keinen Ausweg aus der Einsamkeit zu geben.

Seit 2020 arbeitet das Team um Janis Münch deshalb an der Entwicklung der weltweit ersten mobilen Schutzkapsel, die Isolations-Patienten den Kontakt zu anderen Menschen ermöglichen soll. Der Prototyp des kugeligen Fahrzeugs, was den Namen "Moby" trägt, wurde vergangenen Donnerstag vom Berliner Start-up Sphaira vorgestellt.

Berliner Start-up entwickelt mobile Schutzkapsel

"Die Pandemie hat den Menschen verdeutlicht, dass medizinische Isolation großes Leid und Einsamkeit bedeutet. Menschen mussten in Einsamkeit leiden und in Einsamkeit sterben, Familien konnten sich nicht von ihren Angehörigen verabschieden", erzählte Janis Münch, Gründer und CEO von Sphaira Medical.

Innerhalb von 18 Monaten entwickelte das Team deshalb einen fertigen Prototyp des luft- und gasdichten Fahrzeugs, was mit speziellen Filtern ausgestattet ist, durch die keine infektiösen Pathogenem, Viren oder Bakterien in das Gefährt eindringen können. "Um jedes Restrisiko zu vermeiden, können wir einen leichten Überdruck oder einen leichten Unterdruck im 'Moby' erzeugen", erklärte Chief Product Officer Golo von Basum. Der Überdruck verhindert, dass Erreger von Außen in die Kapsel dringen und der Unterdruck schützt die Außenwelt vor einer Ansteckung durch die kranke Person im Inneren des Gefährts.

Spezielle Filter ermöglichen die sichere Fortbewegung von Isolationspatienten.
Spezielle Filter ermöglichen die sichere Fortbewegung von Isolationspatienten.bild: sphaira medical

Und weiter: "Das Design ist komplett so ausgeführt, dass alles rundum und einfach zu reinigen ist. Es gibt keine Ecken oder Kanten, wo sich eventuell Viren ansammeln könnten." Das Fahrzeug ist sowohl von Innen als auch von Außen per Joystick steuerbar und zudem mit einem Handschuh ausgestattet, durch den Dinge und Menschen berührt werden können.

"Moby" wird auf Kinderkrebsstation der Berliner Charité getestet

Bevor "Moby" auf den Markt kommt, soll es zunächst auf der Kinderkrebsstation des Virchow-Klinikums der Berliner Charité getestet werden. Angelika Eggert, Direktorin der Klinik für Pädiatrie, Onkologie und Hämatologie, weiß, dass der Bedarf für ein solches Fahrzeug und der psychische Druck, der auf den Patienten lastet, enorm hoch ist. Kinder, die lange Zeit auf der Isolationsstation seien, würden "gar nicht mehr das Licht am Ende des Tunnels" sehen.

Doch angesichts der anstehenden Studie zeigte sie sich optimistisch: "Ich erhoffe mir von der Nutzung des 'Moby' für abwehrgeschwächte krebskranke Kinder einen wichtigen Schritt zur Durchbrechung der belastenden Isolation unserer Patienten." Durch "Moby" sollen sie künftig Besuch empfangen und auf Spaziergänge gehen können – das tut nicht nur der Psyche gut, sondern soll auch beim Heilungsprozess unterstützen.

(fw)

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