Als Elon Musk sich 2022 anschickte, Twitter zu kaufen, glaubten viele noch an einen Scherz. Tatsächlich schien sein Entschluss anfangs nur aus einer Laune heraus entstanden zu sein: Doch seit Herbst 2022 gehört dem 52-Jährigen nun der Kurznachrichtendienst, den er sich 44 Milliarden Dollar kosten ließ.
Seit der Übernahme durch den Unternehmer hat sich einiges bei Twitter geändert, was von vielen Nutzer:innen auch äußerst kritisch bewertet wurde. So führte Twitter unter der Leitung von Musk ein bezahltes Abo-System für die blauen Haken ein, die zuvor nur verifizierten Nutzer:innen vorbehalten waren. Wie sich wenig später herausstellte, verteilte Musk willkürlich blaue Haken an Prominente, um somit Werbung für sein neues System zu machen.
Nun hat sich der Tesla-Chef eine neue Strategie erdacht, um einen weiteren beliebten und bisher kostenlosen Twitter-Service zu monetarisieren.
Das bislang für alle Nutzer:innen kostenlose Twitter-Feature Tweetdeck soll künftig Geld kosten. Der Service soll dann nur noch verifizierten Nutzer:innen zur Verfügung stehen. Das kündigte die Social-Media-Plattform am Montag auf Twitter an. Die neuen Regelungen sollen laut Twitter in 30 Tagen in Kraft treten. Ob dies auch wirklich passiert, ist jedoch fraglich.
Die Funktion Tweetdeck macht es Nutzer:innen möglich, unterschiedliche Twitter-Accounts in sogenannten Kolumnen zu ordnen. So können sie sich eine bessere Übersicht verschaffen und ihre Interessen nach verschiedenen Themengebieten oder Persönlichkeiten ordnen. Besonders praktisch ist Tweetdeck für Unternehmen oder Medien. Doch auch Privatpersonen nutzen die Funktion, um ihren Twitter-Feed übersichtlicher zu gestalten.
Die Umstellung auf eine kostenpflichtige Nutzung von Tweetdeck könnte der Social-Media-Plattform Geld einbringen. Seit dem Kauf des Kurznachrichtendienstes durch Elon Musk sind Werbekunden abgesprungen – diese Einnahmen fehlen.
Erst am vergangenen Wochenende hatte Twitter eine überraschende und auf den ersten Blick absurde Regelung angekündigt: So sollte es Lesebeschränkungen für Tweets geben. Verifizierte Nutzer:innen durften 6000 Tweets pro Tag sehen, bestehende nicht verifizierte User:innen 600, und neue unverifizierte nur 300.
Später wurde das Limit für verifizierte Konten auf 8000 angehoben, dann sogar auf 10.000. Unklar blieb, wann die Maßnahmen in Kraft treten sollen.
Angeblich wurden die Maßnahmen eingeführt, um Daten-Scraping zu verhindern. Beim Scraping sammeln Unternehmen, Hacker:innen oder auch Forschende große Mengen an online verfügbaren Daten und speichern diese in einer eigenen Datenbank – auch wenn dies gegen die Nutzungsbedingungen der Website geht.