Der besonders bei jungen Leuten beliebte Online-Broker Trade Republic ist im vergangenen Jahr stark gewachsen. Das Berliner Start-Up teilte am Donnerstag mit, dass sich die Zahl der Kund:innen auf acht Millionen verdoppelt hätte. Die verwalteten Vermögenswerte hätten sich verdreifacht und liegen bei mehr als 100 Milliarden Euro.
Das Unternehmen habe das vergangene Jahr "signifikant profitabel abgeschlossen", sagte Vorstandschef Christian Hecker dem Magazin "Focus". Der Manager blickt auch optimistisch auf das Jahr 2025. Noch nie hätten sie so viele Neukund:innen gewonnen, wie jetzt zum Jahreswechsel. Trade Republic ist auf Erfolgskurs. Wie haben sie das geschafft?
Dass das Unternehmen innerhalb eines Jahres so wachsen konnte, dürfte insbesondere mit dem Angebot zusammenhängen, das Trade Republic seinen Kund:innen bietet. Im vergangenen Jahr wurde nicht nur ein Girokonto eingeführt, sondern auch eine kostenlose Bezahlkarte.
"Wir sind mit dem Girokonto und der Debitkarte noch mehr in der Mitte der Gesellschaft angekommen", sagt Mitgründer Christian Hecker der "Süddeutschen Zeitung".
Und das scheint anzukommen. Die Nachfrage ist so groß, dass Trade Republic sogar eine Warteliste für die Bezahlkarte hat.
Trade Republic möchte also mehr als Neobank agieren. Für die klassischen Kreditinstitute wie die Sparkasse oder Postbank sowie für andere Neobanken wird Trade Republic damit mehr und mehr zu einem Konkurrenten.
Dem Unternehmen haben außerdem die hohen Zinsen geholfen, die die Zentralbank 2022 wieder eingeführt hat. Man entschied sich hier schnell, den Zins an die Kund:innen weiterzugeben, auch, als er immer weiter anstieg. Klar, dass die hohen Zinsen immer mehr Kund:innen zu Trade Republic gelockt hatten.
Erfolg haben sie mit ihrem Konzept außerdem nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Ländern. Unter anderem in Frankreich.
Wäre das Altersvorsorgedepot von Ex-Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) als Alternative zur Riester-Rente eingeführt worden, hätte Trade Republic auch davon vermutlich noch einmal profitiert. Doch dieses Szenario bleibt nun mal im Konjunktiv.
Das Unternehmen muss sich außerdem mit seiner Praxis der Weiterleitung von Kundenaufträgen an einen bestimmten Handelsplatz auseinandersetzen. Das soll verboten werden. In der Konsequenz fallen Rückvergütungen weg, wodurch auch die Ordergebühren für Kund:innen steigen könnten, heißt es im Bericht.
Trade Republic schaut trotzdem zuversichtlich in die Zukunft und hat große Pläne: "Wir möchten etwas bauen, das auf Augenhöhe mit weltweit führenden Fintechs wie Paypal, NuBank oder Coinbase operiert", sagt Hecker.