USB-C, Lightning, Micro-USB, Mini-USB: Für viele Geräte wie Handy, Tablets und Kopfhörer brauchen Nutzer:innen je nach Produktmarke zumeist ein extra Ladekabel.
Neben nervraubendem Gesuche nach dem passenden Anschluss in unübersichtlichen Kabelsalaten führte das über die Jahre hinweg auch zu Massen an vermeidbarem Elektroschrott.
Um damit Schluss zu machen, führte die EU letztes Jahr eine neue Richtlinie ein: Der USB-C-Anschluss soll für die Produkte aller Tech-Konzerne zum Standardanschluss werden. Nach aufkommenden Gerüchten um einen Apple-Sonderweg warnt die EU-Kommission jetzt den Tech-Giganten.
Seit 2009 arbeitete die EU daran, die Techbranche zur Einführung eines Standardanschlusses zu bewegen. Die letztjährige EU-Verordnung war also nicht gerade ein Schnellschuss und konnte als ein sehr mühevoller Durchbruch eingeordnet werden.
Mit der neuen Richtlinie wurden Hersteller in einem ersten Schritt verpflichtet, folgende Produkte bis zum 28. Dezember 2024 mit einem USB-C-Anschluss auszustatten: Mobiltelefone, Tablets, E-Book-Reader, Digitalkameras, Kopfhörer, Lautsprecher, Laptop-Zubehör und Navis.
In einem zweiten Schritt soll der USB-C-Anschluss auch für Laptops bis 2026 verpflichtend werden.
iPhones haben bisher den hauseigenen Lightning-Anschluss. Apple wird daher die Anschlüsse für das kommende iPhone 15 (Pro) voraussichtlich umstellen.
Berichten zufolge plant Apple nun jedoch einen Sonderweg, um sich trotz standardisiertem Kabel abzuheben. Für die USB-C-Kabel von Apple soll der Konzern per Authentifizierungschips einige Funktionen zurückhalten.
Technisch solle damit zum Beispiel möglich sein, dass man nur mit einem originalen Apple-Kabel iPhones schneller laden könne oder die Datenübertragung besser funktioniere.
Die EU-Kommission warnt den Tech-Giganten jetzt vor der Einführung solcher Kabel. Der EU-Industriekommissar Thierry Breton macht hierzu deutlich: "Geräte, die die Anforderungen an das einheitliche Ladegerät nicht erfüllen, werden auf dem EU-Markt nicht zugelassen."
Bei einem Treffen Mitte März habe die EU-Kommission Apple daran erinnert. Noch in diesem Jahr will die Behörde einen Leitfaden veröffentlichen, um eine "einheitliche Auslegung der Rechtsvorschriften" sicherzustellen.
Mit der Warnung könnte die EU Apple indirekt damit drohen, zukünftige iPhones, welche diesen Sonderweg gehen, in Europa zu verbieten.
Apple hat bisher weder zu den Berichten über die vermeintlichen Pläne, noch zu der Warnung der EU Stellung bezogen.
Noch muss man sich als iPhone-Nutzer:in in naher Zukunft jedoch keine Sorgen machen. Denn genau genommen greift die EU-Regelung bei dem iPhone 15 (Pro) wie auch bei dem iPhone 16 (Pro) noch nicht. Die Veröffentlichung beider Modelle ist noch vor der EU-Frist im Dezember 2024 geplant.
(Mit Material von dpa)