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Tiktok-Trend "Subway-Shirt": Das ist der traurige Grund

Attractive woman waiting for the subway train
Lieber nicht auffallen: Viele Frauen kleiden sich in öffentlichen Verkehrsmitteln bewusst zurückhaltend. Bild: iStockphoto / JackF
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Tiktok-Trend "Subway-Shirt": Das ist der traurige Grund

31.07.2023, 07:1831.07.2023, 07:45
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Fast jede Frau kennt es: Hält man sich in der Öffentlichkeit auf, kann es vorkommen, dass man sich ungewollten Blicken und unangebrachten und belästigenden Sprüchen, häufig von Männern, ausgesetzt sieht. Das hat in den meisten Fällen zwar nicht unbedingt etwas damit zu tun, wie man gekleidet ist. Dass man als Frau wahrgenommen wird, reicht schon.

Trotzdem machen viele Frauen und weiblich gelesene Personen die Erfahrung, dass sie sich in weit geschnittener Kleidung wohler fühlen. Um Anstarren oder Catcalling zu vermeiden, überlegen sich Frauen oft schon zu Hause, wie ihr Outfit auf der Straße ankommen könnte. Besonders im öffentlichen Nahverkehr ist man mit völlig fremden Personen für längere Zeit auf engem Raum zusammen – eine vulnerable Situation für viele Frauen.

Frauen wehren sich gegen Catcalling

Einige Frauen auf Tiktok haben sich jetzt eine Strategie überlegt, wie sie lästige Blicke zumindest reduzieren wollen: mit dem Subway-Shirt. Dieses U-Bahn-Shirt, bei dem es sich auch um ein Hemd oder einen Blazer handeln kann – Hauptsache, es ist weit und verdeckt viel Haut – wird von den meist jungen Frauen über ihr eigentliches Outfit gezogen.

Mittlerweile gibt es Videos aus vielen großen Metropolen wie London, New York, Paris oder Toronto. So hat die britische Tiktokerin Sophie Milner einen Clip veröffentlicht, der ihre eigentlichen Outfits und ihre U-Bahn-Styles gegenüberstellt. Sie trägt erst ein kurzes, bauchfreies Top, das sie dann mit einem weiten Sportshirt bedeckt. Dann trägt sie ein Sommerkleid, über das sie einen langen Trenchcoat zieht.

Die Influencerin stellt jedoch auch klar: Nichts, was Frauen tun, kann Täter stoppen. Es soll kein Victim Blaming betrieben werden – auch wenn Frauen kein Subway Shirt tragen und stattdessen knapp bekleidet aus dem Haus gehen, dürfen sie selbstverständlich nicht belästigt werden. Es soll lediglich die deprimierende Realität von vielen Frauen gezeigt werden, die sich auf eine bestimmte Art anziehen müssen, um sich einigermaßen sicher zu fühlen.

In allen Videos wird deutlich: Frauen sind genervt, resigniert und wütend, dass sie zu derartigen Mitteln greifen müssen, um weniger belästigt zu werden.

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Frauen werden überall belästigt

Doch nicht nur in Städten und im öffentlichen Nahverkehr ist Catcalling und Anstarren ein Problem. Eine junge Frau, die laut eigener Aussage im eher ländlichen mittleren Westen der USA lebt, stellt in einem Tiktok ihren "Supermarkt-Pullover" vor. Diesen ziehe sie an, damit "Männer ihr nicht auf den Bauch starren", wenn sie in einen Laden zum Einkaufen gehe. Zynisch setzt sie hinzu, wie sie es auch "wagen" könne, bei dem heißen Wetter ein Croptop anzuziehen.

In den Kommentaren fühlen viele Frauen mit der Content-Creatorin:

"Ich ziehe das weiteste Flanellhemd über mein T-Shirt an und sie starren trotzdem."

Das "Subway-Shirt" hilft nur bedingt

Die weiten Sachen helfen vielen Frauen zwar, gegen sexualisierte Belästigungen sind sie aber kein Allheilmittel. Tiktokerin Fiona berichtet etwa, dass sie trotz ihres weiten Blazers regelmäßig auf der Straße von Männern belästigt werde.

Sie sagt: "Ich habe heute wieder mein Subway Shirt getragen. Aber ich weiß nicht, ob es noch funktioniert." Gerade einmal eine Stunde sei sie auf den Straßen New Yorks unterwegs gewesen, erzählt sie, und wurde dabei dreimal gecatcallt. "Dabei bin ich doch bedeckt", beschwert sie sich.

Sextoys einbinden: Wie schlage ich das vor, ohne zu beleidigen?

Über Sextoys scheiden sich die Geister. Manch eine:r schwört auf Plugs, Pulsatoren und Peitschen im Bett. Andere wiederum empfinden das ganze "Gerümpel" als abturnend und überflüssig. Das Thema anzusprechen wagen aber nicht alle Menschen, denn manch ein:e Sexpartner:in reagiert auf den Vorschlag nicht begeistert – sondern vielmehr beleidigt.

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