Für Betroffene kann Tiktok ein Saferspace sein. Bild: E+ / Georgijevic
Digital
Auf einen Therapieplatz müssen manche jahrelang warten. Social Media kann dann zu einem willkommenen Ort für Austausch und manchmal auch Hilfe sein. Und auch, wenn man es nach langer Suche und etlichen Erstgesprächen endlich zu einem Psychologen geschafft hat, kann der Content auf Plattformen wie Tiktok als hilfreich wahrgenommen werden.
Trotzdem kursieren auf der Social-Media-Plattform viele Halbwahrheiten und verkürzte Beiträge, die dem Thema nicht wirklich gerecht werden. Eine aktuelle Studie hat nun Tiktok-Videos zu Autismus untersucht – und ist zu einem erschreckenden Ergebnis gekommen.
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Unter Überschriften wie "Sieben Anzeichen dafür, dass du autistisch bist" teilen Tiktoker:innen vermeintliche Symptomlisten. Darunter sind auch harmlos wirkende Angewohnheiten, wie auf Zehenspitzen laufen oder außergewöhnliche Interessen haben. Videos, die mit Hashtags wie #Autism oder #Autismtok versehen sind, laden Nutzer:innen häufig zu Selbstdiagnosen ein. Denn meist handelt es sich weniger um Berichte von Betroffenen als Anleitungen zur Selbstuntersuchung.
Auch Kinder- und Jugendtherapeutin Miriam Hoff warnte bereits gegenüber watson davor, "vorzeitig Diagnosen zu vergeben". Man könne "erst nach ausführlicher Diagnostik und Anamnese [...] entscheiden, ob derjenige wirklich unter einer psychiatrischen Krankheit leidet."
Zwei Drittel der Autismus-Videos problematisch
Besonders problematisch kann es werden, wenn auf der Plattform Falschinformationen verbreitet werden. Die Drexel Universität in den USA untersuchte nun in einer Studie Videos zum Thema Autismus. Demnach enthielten zwei Drittel der Tiktoks unter dem Hashtag #Autism falsche oder zumindest verallgemeinernde Informationen.
Alleine zum Zeitpunkt der Studienauswertung gab es unglaubliche 11,5 Milliarden Videos mit dem Hashtag #Autism auf Tiktok. Die Forscher:innen nahmen dabei die ersten 133 Videos genauer unter die Lupe. Davon enthielten nur 27 Prozent richtige Informationen. Die restlichen Beiträge waren der Studie zufolge falsch oder verallgemeinernd.
Informative Videos stammen meist von Experten
Was wohl kaum überraschen dürfte: Videos mit korrekten Inhalten kamen oft von Expert:innen zu diesem Thema. Das bietet interessierten und auch möglicherweise betroffenen Nutzer:innen eine wichtige Perspektive. Auch die Autor:innen der Studie sehen darin ein Potenzial. Sie appellieren an medizinische Fachleute, sich auch mit der großen Tiktok-Nutzerschaft auseinander zu setzten.
In jedem Fall kann die Video-Plattform den Besuch bei Expert:innen nicht ersetzten. Deshalb rät auch die Kinder- und Jugendtherapeutin Miriam Hoff von Eigendiagnosen ab: "Im Zweifel kann der Gang zum Fachmann Klarheit schaffen."
Ein bisschen Geld zurück, dagegen dürfte niemand was einzuwenden haben. Viele kennen das erleichternde Gefühl, wenn Strom- oder Gasanbieter zu hohe Beitragszahlungen zurückerstatten. Aus dem Nichts hat man plötzlich viel mehr Geld zur Verfügung – yeeii!