Stundenlang durch Reels scrollen, sie dann Freund:innen schicken und das Leben anderer verfolgen: Für viele Menschen gehört Instagram fest zum Alltag dazu. Die Social-Media-Plattform des US-Unternehmens Meta schreibt über sich selbst, ein Ort zu sein, an dem User:innen Inspiration finden können.
Inspirierend kann Instagram auch sein. Doch Werbung hält immer mehr Einzug darauf. Nun möchte Meta auf der Social-Media-Plattform eine neue Form der Werbung testen. Für die User:innen dürfte die ganz schön nervig werden.
Bis vor kurzem war es ganz einfach, nervige Werbung auf Instagram wegzuklicken – damit ist jetzt Schluss. Seit vergangenem Wochenende hat Meta, der Mutterkonzern, eine Testphase eingeläutet und die "unskippable ads" erstmals eingesetzt.
Ähnlich wie bei YouTube werden den Instagram-Nutzer:innen Werbespots angezeigt. Anhand eines Timers, der die Sekunden herunterzählt, erkennen die User:innen, wie lange die Werbung noch läuft. Erst wenn der Timer abgelaufen ist, kann weitergescrollt werden.
Nur, wer bei YouTube die kostenpflichtige Version nutzt, kann die lästige Werbung umgehen.
Ob Instagram bald eine bezahlbare Version einführt, um Nutzer:innen die Werbeanzeigen zu ersparen, ist noch unklar. Bisher hat Meta dazu noch nicht Stellung genommen.
Für die Neuerung erntet Meta jede Menge Kritik, auf "Reddit" nimmt die Diskussion über Werbung bei Social Media Fahrt auf. Viele trauern den Anfängen von Instagram hinterher.
Die Zeit, in der Instagram seinen einst großen Bruder Facebook als beliebteste Social-Media-Plattform ablöste und vornehmlich dafür genutzt wurde, Bilder und Videos mit seinen Freund:innen zu teilen, ist längst vorbei. Während anfangs das Teilen von persönlichen Erlebnissen oder politischen Meinungen im Vordergrund stand, ist Instagram nunmehr ein Ort, an dem man permanent über Werbeanzeigen stolpert – entweder von Influencer:innen oder von Instagram selbst.
Instagram werde immer kapitalistischer, wie ein User auf Reddit schreibt:
Für viele verliert Instagram seinen Reiz. Die neue Funktion sei ein Grund, die Plattform abzuschreiben und die App zu löschen, heißt es in den Kommentaren weiter.
Auch Expert:innen prognostizieren einen für die Branche bedrohlichen Trend. Das US-amerikanische Marktforschungsinstitut Gartner schätzt, dass bis zum Jahr 2025 die Hälfte der Verbraucher:innen ihren Social-Media-Konsum erheblich einschränken oder ganz aufgeben werden.
Vielleicht ja eine Chance für Bibliotheken, die Menschen wieder häufiger vor das Buch anstatt vor den Handy-Screen zu locken.