Es ist kurz vor Mitternacht. Die Straßen sind ruhig, die Luft flimmert noch vom heißen Junitag. In einer kleinen Dominos-Filiale nahe dem Pentagon herrscht plötzlich Hektik. Lieferfahrer:innen eilen rein und raus, die Öfen laufen auf Hochtouren.
"Weniger als eine Stunde vor Ladenschluss verzeichnet die Dominos-Pizzeria in der Nähe des Pentagon einen ungewöhnlich hohen Kundenandrang", hieß es in einem Post auf X. Nur Stunden später verschärfte sich die Lage im Nahen Osten dramatisch – Israel und Iran gerieten in eine neue Eskalation.
Pizza-Bestellungen als Vorbote geopolitischer Krisen? Klingt absurd, aber es ist nicht das erste Mal, dass dies debattiert wird. Für viele war klar: Die "Pentagon-Pizza-Theorie" hat wieder einmal funktioniert.
Die Pentagon-Pizza-Theorie erlebt in sozialen Medien gerade ein virales Comeback. Die Idee dahinter: Wenn im US-Verteidigungsministerium viel bestellt wird, dann liegt etwas im Argen. Und zwar nicht nur im Magen.
Ihren Ursprung hat die Theorie angeblich schon in den 1990er-Jahren, als Reporter:innen begannen, Pizza-Bestellungen im Umfeld von CIA und Pentagon zu beobachten.
Den Anfang machte der erfahrene Franchise-Unternehmer Frank Meeks. Ihm fiel in Washington etwas Ungewöhnliches auf: Die Zahl der Pizzabestellungen an Büros des Nachrichtendienstes CIA stieg plötzlich sprunghaft an. Wenig später marschierte der Irak in Kuwait ein – schließlich kam es so zum ersten Golfkrieg.
So entwickelte sich die Idee der Pentagon-Pizza-Theorie: Wenn Krisensitzungen einberufen werden, bleibt keine Zeit für Kantine oder Restaurantbesuch – also muss schnelle Nahrung her. Und was geht schneller als Pizza?
Sogar der legendäre "CNN"-Journalist Wolf Blitzer sagte laut "Euronews" in den 90ern scherzhaft: "Das Fazit für Journalisten: Überwachen Sie immer die Pizzen".
Was damals eher eine Art Urban Legend war, bekommt heute durch Social Media und Google Maps eine neue Dynamik.
Auf X kursieren inzwischen Accounts wie @PenPizzaWatch, die Google-Bewertungen, Lieferzeiten und Auslastungen von Pizzerien in Pentagon-Nähe auswerten.
Kommt es plötzlich zu einer Flut von Bestellungen in bestimmten Filialen in der Umgebung von Regierungsgebäuden, schrillen bei den Pizza-Analyst:innen die Alarmglocken.
Ein weiteres Beispiel: Im April 2024 trendete die Theorie erneut, als zeitgleich mit einem Drohnenangriff auf US-Ziele im Nahen Osten auch die Echtzeit-Analysen von Fastfood-Filialen in D.C. auf Google Maps ungewöhnlich hohe Auslastungen aufwiesen.