"Schlüssel, Handy, Portemonnaie": Für die meisten Menschen stellt dieser Dreiklang das tägliche Mantra vor dem Verlassen der Wohnung dar. Einige halten zusätzlich aber auch die Kopfhörer für ein unabdingbares Gadget in jeder Situation.
Einen Fußweg ohne Musik auf den Ohren bewältigen? Für gewisse Menschen quasi undenkbar. Genau diese Angewohnheit will sich nun offenbar auch Marktriese Spotify zu eigen machen – und könnte damit auch die öffentliche Sicherheit fördern.
Mit einem Pilotprojekt in Schweden will der "Spotify"-Konzern sich offenbar an der Implementierung von Notfallmeldungen versuchen. Wie das Portal "Techcrunch" berichtet, konnten entsprechende Hinweise im Code der App gefunden werden.
Demnach könnten demnächst explizite Warnmeldungen bei Spotify angezeigt werden, die etwa im Katastrophenfall von nationalen oder lokalen Behörden herausgegeben wurden. Auch Informationen zu großen Unfällen wären denkbar.
Der Konzern bestätigte gegenüber "Techcrunch" einen entsprechenden Testlauf, ging aber nicht weiter auf die Hintergründe der neuen Funktion ein. Expert:innen zufolge dürfte eine solche Funktion vor allem für eine Festigung der Position von Spotify auf dem Markt sorgen.
Der Musikstreamingdienst gehört demnach bisher zu jenen Apps, bei denen die meisten Nutzer:innen keine Push-Benachrichtigungen aktiviert haben. Mit implementierten Notfallmeldungen würde sich das eventuell in Zukunft ändern.
Die großen Betriebssysteme haben ohnehin schon selbst die offiziellen Warnmeldungen des jeweiligen Nutzungslandes integriert. Sowohl Google als auch Apple bietet bei seinen Smartphones die Option, automatisch über etwaige Katastrophenfälle informiert zu werden.
Zusätzlich können sich Bürger:innen in Deutschland bisher über verschiedenste Warn-Apps informieren. Darin laufen etwa Meldungen vom Katastrophenschutz, aber auch vom Deutschen Wetterdienst ein.
Der Bund betreibt mit der "NINA"-App auch ein eigenes System für den Versand solcher Mitteilungen. Laut eigenen Angaben hat die App bundesweit etwa 14 Millionen Nutzer:innen. Zum Vergleich: Die Zahl der aktiven Nutzer:innen von Spotify lag allein bei Android laut Statista im Jahr 2022 bei 3,4 Millionen.
Wie entsprechende Meldungen bei Spotify aussehen könnten, ist nicht bekannt. Bei Werbebannern während der kostenfreien Nutzung etwa werden ebenfalls zwischendurch Audiospuren sowie zugehörige Informationen auf dem Bildschirm geliefert.
In den sogenannten Shownotes eines Podcasts ist es ebenfalls schon jetzt möglich, dass Nutzer:innen auf externe Links und Informationen zugreifen.
Unklar ist aber auch, ob Spotify zeitnah eine Ausweitung des Angebots auf den Markt außerhalb des Heimatlandes des Konzerns plant. "Bei Spotify führen wir solche Tests routinemäßig durch, um unser Nutzererlebnis zu verbessern", erklärte das Unternehmen gegenüber "Techcrunch". "Die meisten dienen dabei nur als wichtiger Lernprozess."