Was mich manchmal am Single-Dasein nervt, ist mein Umfeld. Jede/r will wissen, warum es bei mir mit der ganz großen Liebe nicht klappt. Die einen finden, ich sei zu wählerisch. Andere wiederum sind sich sicher, dass ich mehr clubben sollte. Eine weitere Gruppe rät vom Feiern ganz ab und schickt mich lieber zu Single-Events.
Dann gibt es noch die Hobbypsychologen. Und selbst bei denen scheiden sich die Geister. Die einen sind sich sicher, dass ich mich gar nicht binden will und dass ich das auch so ausstrahle. Eine andere Hobbypsychologin/Nachbarin ist sich sicher, dass der Platz in meinem Herz schon besetzt ist. Ob von meinem Ex-Freund oder von Ryan Reynolds kann sie aber nicht sagen.
Als letztens mal wieder ein Grüppchen an einem Tisch ungefragt versucht, zu eruieren, warum "so eine coole Frau wie ich Single ist", habe ich die Faxen dicke.
Die einzigen Menschen, die mir in Sachen Dating und Liebe ein ernst zu nehmendes Feedback geben können, sind die Männer, die mich zumindest eine Zeitlang gedatet haben. Ich suche mir drei Kandidaten aus, die ich anschreibe. Ich will folgende Fragen von ihnen beantwortet haben:
Der erste antwortet postwendend. Und sagt's kurz und bündig. Und passend zu der wilden Affäre, die wir hatten. Inklusive viel Alkohol, Suff-Sex und wirren Gesprächen, die wir vor allem aneinander vorbei führten.
Die zweite Antwort erreicht mich nach 24 Stunden. Mit Sam wars echt herzig. Drei Monate lang. Und dann war's vorbei. Warum, wusste ich bis dahin nicht. Und weiß es auch nach seinen Worten nicht. Bin dafür aber wieder leicht angefixt und überlege mir eine Reaktivierung der damaligen Geschichte.
Meine Lieblingsantwort kommt aber von Pete. Er ruft – very old school – an. Und sagt, dass er mir nichts Schriftliches gibt. Er wolle viel lieber die Gunst der Stunde nutzen, um mich mal wieder zu sehen. Seine Antworten will er mir bei Whiskey und Zigaretten geben. In der Bar, in der wir uns vor sechs Jahren zum ersten Mal trafen. Und aus der wir geschmissen wurden, weil wir in Sachen Rummachen vor versammelter Mannschaft etwas gar viel zu weit gegangen sind.
Pete und ich treffen uns morgen Abend.
Ich ziehe eigens dafür meine besten Dessous an, oder verzichte ganz auf Unterwäsche, und schminke mir rote Lippen.
Jetzt schon mal sorry, liebe Barbetreiber.
Adieu