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Kult-Dessert wird aus Supermarkt-Regalen verbannt

ILLUSTRATION - Ein Paar steht am 18.09.2018 in einem Supermarkt in Flensburg vor einem Regal und prueft die Inhaltsstoffe auf der Rueckseite eines Produkts (gestellte Szene). Foto: Benjamin Nolte
Fans der Joghurt-Kultmarke müssen künftig auf Alternativen zurückgreifen.Bild: dpa Themendienst / Benjamin Nolte
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Kult-Marke verschwindet komplett aus Supermarkt-Regalen in Deutschland

13.05.2022, 14:47
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Diese Nachricht dürfte vielen Joghurt- und Quarkfans gar nicht gefallen: Eine Traditionsmarke verschwindet aus den Kühltruhen deutscher Handelsunternehmen. Im Sommer stellt der Hersteller Emmi den Vertrieb von Produkten der Marke Onken hierzulande ein, wie der Hersteller am Dienstag bekannt gab. Das bedeutet wohl auch das endgültige Aus für die Hoffnung auf die Wiederkehr des Kult-Quarks "Frufoo".

Die Geschichte eines Kult-Produkts: "Frufoo" wird es wohl nie wieder geben

Die Geschichte des "Frufoo"-Fruchtquarks ist für Liebhaber eine traurige. Viele mittlerweile Erwachsene erinnern sich gerne an den Kult-Snack aus ihrer Kindheit. Damals war "Frufoo" aus vielen deutschen Kühlschränken nicht wegzudenken.

So sah der kultige Frufoo-Kinderquark damals aus.
So sah der kultige Frufoo-Kinderquark damals aus.Bild: Screenshot: Twitter/NinaPopina

Doch diese Zeiten sind vorbei. Der beliebte Fruchtquark verschwand schon 2004 unter großem Protest aus den Regalen. 15 Jahre lang forderten Quarkgenießer seine Rückkehr.

Fans gingen auf die Barrikaden – mit scheinbarem Erfolg

Die Facebookseite "Wir wollen Frufoo wieder haben – Petition" ging damals viral und sammelte Likes im fünfstelligen Bereich. Dem Druck der Masse konnte auch Hersteller Emmi, der mittlerweile alle Rechte an Onken – und damit auch an "Frufoo" – übernommen hat, nicht widerstehen.

Die Bitte der Fans zeigte Erfolg. 2019 führte Onken den kultigen Fruchtsnack wieder ein.

Die neue Version des "Frufoo" kam gar nicht gut an.
Die neue Version des "Frufoo" kam gar nicht gut an. Bild: emmi

Nach dem Jubel war die Enttäuschung jedoch groß: Der neue "Frufoo" wurde vielfach kritisiert, weil er ganz anders war als der Fruchtquark aus Kindertagen. Das Produkt: ein Flop.

Es folgte ein waschechter Shitstorm. So schrieb damals etwa Fernsehmoderator und Podcaster Nilz Bokelberg auf Twitter: "Es war ein bisschen abzusehen, trotzdem immer noch erstaunlich, dass Firmen so was für eine gelungene Strategie halten: Das neue 'Frufoo' hat gar nichts mit dem Original zu tun. Die Marke wird nur genutzt, um Allerweltsquark zu verkaufen. Naja. Die kurze Hoffnung war schön."

Onken verschwindet komplett aus deutschen Kühlregalen

Kurze Zeit später war "Frufoo" wieder aus deutschen Kühlregalen verschwunden. Überhaupt scheint Onken in Deutschland nicht erfolgreich genug zu sein: Der Vertrieb der Marke Onken in Deutschland wird Ende Juni 2022 endgültig eingestellt. "Die Entscheidung, unser Onken-Sortiment vom deutschen Markt zu nehmen, ist uns nicht leichtgefallen", sagt Elisabeth Wagner-Wehrborn, Geschäftsführerin von Emmi Deutschland. Dazu gibt sie folgende Begründung:

"Das beschränkte Wachstumspotenzial und die ungenügende, durch die anhaltend steigenden Inputkosten zusätzlich negativ beeinflusste Profitabilität haben uns nun aber zu diesem aus wirtschaftlichen Gründen notwendigen Schritt bewogen.“

Weitere Einflussfaktoren seien die hohe "Energieintensität der bestehenden Anlagen" und in der Auftragsproduktion anstehende "Ersatzinvestitionen".

Emmi-Deutschland-Geschäftsführerin Elisabeth Wagner-Wehrborn begründet die Neuigkeit.
Emmi-Deutschland-Geschäftsführerin Elisabeth Wagner-Wehrborn begründet die Neuigkeit. Bild: Screenshot: emmi.com

Glaubt man den Begründungen, kommt Onken in Deutschland wohl insgesamt nicht mehr so gut an. Zukünftig fokussieren sich die Schweizer Milchverarbeiter von Emmi in Deutschland lieber auf "profitable Wachstumssegmente wie Ready-to-drink-Kaffee mit Emmi Caffè Latte und Spezialitätenkäse mit Emmi Kaltbach".

Insgesamt sei das Onken-Geschäft in Deutschland für die Emmi Gruppe von marginaler Bedeutung. Das Onken-Geschäft in Großbritannien scheint hingegen besser zu laufen. Dort sei die Marke gut positioniert, zähle bei großformatigen Fruchtjoghurts gar zu den führenden Anbietern. Onken wird es dort also weiterhin geben.

(ast)

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