Über Fynn Kliemann scheint derzeit alles hereinzubrechen – oder – wie andere es sagen würden: Bei ihm ist die Kacke ganz schön am Dampfen, seit das "ZDF Magazin Royale" Fynn Kliemann und seiner Firma Global Tactics Maskenbetrug vorwarf. Es hagelt Konsequenzen. Nach dem TV-Bericht des Satirikers Jan Böhmermann wenden sich zahlreiche Kooperationspartner von Kliemann ab.
Nun hat auch die Hamburger Initiative Viva con Agua angekündigt, die Zusammenarbeit zu beenden. "Die Berichterstattung des 'ZDF Magazins Royale' über Fynn Kliemann und Global Tactics hat uns bestürzt und getroffen", heißt es in dem kurzen Statement, das Viva con Agua am Montag veröffentlichte. Die mutmaßlich betrügerischen Vorgänge stünden in "krassem Gegensatz zu unseren Werten und unserer Vorstellung von gemeinwohlorientiertem Unternehmertum". Der Influencer hatte die Non-Profit-Organisation in der Vergangenheit regelmäßig unterstützt, meist mit kreativen Spendenaktionen.
Kliemann war nach dem TV-Bericht von Böhmermann wegen seiner Geschäfte mit Schutzmasken in die Kritik geraten. Kliemann hatte demnach Masken vertrieben und angegeben, dass diese unter fairen Arbeitsbedingungen in Europa hergestellt wurden. Stattdessen legt Böhmermanns Bericht nahe, dass die Masken in Wahrheit mit niedrigsten Löhnen in Bangladesch und Vietnam gefertigt wurden. Die Qualität: schlecht.
Außerdem soll Kliemann den Vorwürfen zufolge Schutzmasken medienwirksam an Flüchtlinge verteilt haben. Diese Masken hätten jedoch nicht den gängigen Standards entsprochen. Zahlreiche Fans und ehemalige Weggefährten zeigten sich seitdem enttäuscht, obwohl Kliemann ein Entschuldigungsvideos auf Instagram veröffentlichte. So ganz kaufen sie ihm seine Erklärungen, die teilweise widersprüchlich seien, nicht ab. So kündigte nicht nur Viva con Agua die Zusammenarbeit mit dem Influencer.
Auch andere Kooperationspartner wenden sich von ihm ab. Vor Jahren war Kliemann etwa mit dem "Kliemannsland" – einem Bauernhof nördlich von Bremen – bekannt geworden. Dort wird – ganz nachhaltig – gebastelt, geschraubt, geplaudert und Musik gemacht.
Doch auch der Energieversorger EWE mit Sitz in Oldenburg hat angekündigt, die weitere Zusammenarbeit mit Kliemann überprüfen zu wollen. Nach eigenen Angaben berät EWE dabei das in Rüspel gegründete und "Kliemannsland" genannte Projekt in Sachen Klimaneutralität.
Der Modehändler About You hatte die Schutzmasken mit falscher Herkunftsbezeichnung aus dem Sortiment genommen. Ebenso wie der Hamburger Sportverein FC St. Pauli, der ab April 2020 "Mundbedeckungen" von Global Tactics im Sortiment hatte. Der Verein teilte nun mit, man habe eine geplante weitere Zusammenarbeit mit dem Unternehmen nach Bekanntwerden der Vorwürfe gestoppt. Zudem hieß es in einer Stellungnahme auf der Vereins-Homepage: "Sollten sich die gegen Fynn Kliemann und Global Tactics erhobenen Vorwürfe bewahrheiten, wird der FC St. Pauli sämtliche zur Verfügung stehenden juristischen Konsequenzen prüfen lassen."
Der ganze Trubel nimmt Fynn Kliemann offenbar ganz schön mit. Am Montagabend veröffentlichte der 34-Jährige ein Bild auf Instagram. Darauf zu lesen:
Wann sich der YouTuber noch einmal zu den Vorwürfen äußern wird, gab er bisher nicht bekannt.