Diese Nachricht dürfte vielen Joghurt- und Quarkfans gar nicht gefallen: Eine Traditionsmarke verschwindet aus den Kühltruhen deutscher Handelsunternehmen. Im Sommer stellt der Hersteller Emmi den Vertrieb von Produkten der Marke Onken hierzulande ein, wie der Hersteller am Dienstag bekannt gab. Das bedeutet wohl auch das endgültige Aus für die Hoffnung auf die Wiederkehr des Kult-Quarks "Frufoo".
Die Geschichte des "Frufoo"-Fruchtquarks ist für Liebhaber eine traurige. Viele mittlerweile Erwachsene erinnern sich gerne an den Kult-Snack aus ihrer Kindheit. Damals war "Frufoo" aus vielen deutschen Kühlschränken nicht wegzudenken.
Doch diese Zeiten sind vorbei. Der beliebte Fruchtquark verschwand schon 2004 unter großem Protest aus den Regalen. 15 Jahre lang forderten Quarkgenießer seine Rückkehr.
Die Facebookseite "Wir wollen Frufoo wieder haben – Petition" ging damals viral und sammelte Likes im fünfstelligen Bereich. Dem Druck der Masse konnte auch Hersteller Emmi, der mittlerweile alle Rechte an Onken – und damit auch an "Frufoo" – übernommen hat, nicht widerstehen.
Die Bitte der Fans zeigte Erfolg. 2019 führte Onken den kultigen Fruchtsnack wieder ein.
Nach dem Jubel war die Enttäuschung jedoch groß: Der neue "Frufoo" wurde vielfach kritisiert, weil er ganz anders war als der Fruchtquark aus Kindertagen. Das Produkt: ein Flop.
Es folgte ein waschechter Shitstorm. So schrieb damals etwa Fernsehmoderator und Podcaster Nilz Bokelberg auf Twitter: "Es war ein bisschen abzusehen, trotzdem immer noch erstaunlich, dass Firmen so was für eine gelungene Strategie halten: Das neue 'Frufoo' hat gar nichts mit dem Original zu tun. Die Marke wird nur genutzt, um Allerweltsquark zu verkaufen. Naja. Die kurze Hoffnung war schön."
Kurze Zeit später war "Frufoo" wieder aus deutschen Kühlregalen verschwunden. Überhaupt scheint Onken in Deutschland nicht erfolgreich genug zu sein: Der Vertrieb der Marke Onken in Deutschland wird Ende Juni 2022 endgültig eingestellt. "Die Entscheidung, unser Onken-Sortiment vom deutschen Markt zu nehmen, ist uns nicht leichtgefallen", sagt Elisabeth Wagner-Wehrborn, Geschäftsführerin von Emmi Deutschland. Dazu gibt sie folgende Begründung:
Weitere Einflussfaktoren seien die hohe "Energieintensität der bestehenden Anlagen" und in der Auftragsproduktion anstehende "Ersatzinvestitionen".
Glaubt man den Begründungen, kommt Onken in Deutschland wohl insgesamt nicht mehr so gut an. Zukünftig fokussieren sich die Schweizer Milchverarbeiter von Emmi in Deutschland lieber auf "profitable Wachstumssegmente wie Ready-to-drink-Kaffee mit Emmi Caffè Latte und Spezialitätenkäse mit Emmi Kaltbach".
Insgesamt sei das Onken-Geschäft in Deutschland für die Emmi Gruppe von marginaler Bedeutung. Das Onken-Geschäft in Großbritannien scheint hingegen besser zu laufen. Dort sei die Marke gut positioniert, zähle bei großformatigen Fruchtjoghurts gar zu den führenden Anbietern. Onken wird es dort also weiterhin geben.
(ast)