
Rote Preise, günstige Preise? Bei Lidl gibt es die unter einer Bedingung.Bild: imago images / mix1
Exklusiv
10.11.2024, 09:3510.11.2024, 09:35
Bei so manchem Produkt in Lidl-Filialen steht man gerade wohl etwas verwirrt vor der Preisauszeichnung. Denn es sind zwei Preisschilder zu sehen: ein großes mit einer roten Zahl und ein kleineres mit einer schwarzen Zahl.
"Prima, im Angebot!", denkt man sich im ersten Moment. Eventuell bemerkt man dann auch erst an der Kasse, dass der Einkauf doch nicht so günstig ausgefallen ist, wie aufgrund der rabattierten Preisauszeichnung angenommen. Denn: Bei diesen Preisen handelt es sich gar nicht um ein aktuelles Angebot, sondern um den Preis, den Kunden mit der Lidl Plus App zahlen.
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Lidl App: Zwei Apps mit unterschiedlichen Funktionen
An der Stelle sei einmal der Unterschied zwischen der Lidl App und der Lidl Plus App erwähnt. Erstere fungiert als Onlineshop des Supermarktes, über die man sich Produkte nach Hause liefern lassen kann. Zweitere soll einen Überblick über Rabatte verschaffen und bietet Zugang zu den Aktionen im Supermarkt.
Kund:innen erhalten den günstigeren der beiden ausgeschriebenen Preise im Markt also nur dann, wenn sie die Lidl Plus App haben. Auch soll die App den Bezahlvorgang vereinfachen.
Verbraucherzentrale klärt über rechtliche Lage auf
Weil uns die doppelte Preisauszeichnung im Markt doch etwas irreführend vorkam, hat watson bei der Verbraucherzentrale Berlin nachgefragt, ob diese überhaupt rechtens ist – vor allem, wenn man den Angebotspreis nicht ohne App beanspruchen kann.
Dazu erklärt die Verbraucherzentrale: "Wir können verstehen, dass diese Preisauszeichnung für viele Verbraucher:innen irritierend ist und finden die Preisschilder auch nicht sehr verbraucher:innenfreundlich. Allerdings hält sich Lidl an die Preisauszeichnungsverordnung. Beide Preise sind gut erkennbar."
Darüber hinaus sei aus Sicht der Verbraucherzentrale nachvollziehbar, für wen welcher Preis gelten würde – auch wenn das bedeutet, dass man mal genauer hinschauen müsse.
Weiterhin nehmen viele Menschen rote Preisschilder oder rote Zahlen in der Regel als Angebot war. Rechtlich ist jedoch nicht festgelegt, dass die Nutzung der roten Farbe bei Preisauszeichnungen ein Angebot bedeuten muss: "Letztendlich kann sich der Händler selbst überlegen, in welcher Farbe er die Preisschilder druckt."
Eine rote Schrift muss also nicht unbedingt bedeuten, dass es sich um ein Angebot für alle handelt. Deswegen lohnt es sich, vermeintliche Rabatte einmal genauer zu prüfen, bevor am Ende eine höhere Summe auf dem Kassenbon steht als angenommen.
Einkaufen gehen ist so von gestern. Immer mehr Anbieter setzen auf die Lieferung frischer Lebensmittel direkt vor die Haustür. Der dänische Anbieter Wolt expandiert nun auch nach Bayern.
Oft ist Einkaufen einfach nur Stress: Lange Schlangen an der Kasse, leere Regale oder einfach nur mit Menschen voll gepackte Gänge können die Nerven zum Feierabend ordentlich auf die Probe stellen. Wer heute Lebensmittel einkauft, hat aber zum Glück nicht mehr nur den Gang in den Supermarkt um die Ecke zur Auswahl.