In der Münchener Fußgängerzone herrschte am Freitagabend reger Betrieb.Bild: imago images / Overstreet
Exklusiv
12.12.2020, 11:2313.12.2020, 12:46
Deutschland wird wie erwartet ab Mittwoch in einen harten Lockdown gehen. Die Länderchefs haben am Sonntag mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) über schärfere Corona-Regeln beraten. Das Ergebnis: Vom 16. Dezember bis vorerst 10. Januar wird das öffentliche Leben in Deutschland weitgehend heruntergefahren.
Der Epidemiologe Timo Ulrichs von der Akkon-Hochschule in Berlin hält das für die einzige Möglichkeit. "Es gibt keinen anderen Weg mehr. Wir müssen in einen harten Lockdown gehen, um unser Gesundheitssystem nicht in eine Überlastung laufen zu lassen", sagt Ulrichs zu watson. Eine Überlastung wäre sonst "ohne weitere Maßnahmen etwa zu den Weihnachtstagen zu erwarten", so der Epidemiologe.
Ulrichs findet es wichtig, dass Bund und Länder sich auf bundeseinheitliche Maßnahmen geeinigt haben, damit Planungssicherheit herrsche und ein Maßnahmenumgehungs-Tourismus vermieden werde. "Jeder Tag, jede Stunde zählen."
Epidemiologe: Diese Maßnahmen braucht es jetzt
Alle Maßnahmen zu rigorosen Kontaktbeschränkungen seien nun sinnvoll, meint Ulrichs. Dazu zählen dem Experten zufolge Ausgangssperren, Geschäftsschließungen, die Umstellung des Schulunterrichts auf ein Online- und/oder Hybridmodell sowie ein Alkohol- und Böllerverbot.
Zuletzt hatte sich gezeigt, dass die Bevölkerung bei den Maßnahmen nicht mehr so mitzieht wie noch im Frühjahr während der ersten Welle. Der Epidemiologe mahnt, dass es daher wichtig sei, die Notwendigkeit der einzelnen Maßnahmen und auch des gesamten Lockdowns gut zu kommunizieren, sowie klarzumachen, wie es nach dem harten Lockdown weitergehen soll: "Ist die Möglichkeit der Kontaktnachverfolgung durch die Gesundheitsämter wiederhergestellt, können wir kontrolliert und in Stufen wieder hochfahren", sagt Ulrichs.
Es brauche außerdem einen Aufruf, "dass sich jeder einzelne schon jetzt so verhalten möge, als hätten wir diesen harten Lockdown bereits". Denn: Wenn jetzt umso mehr Menschen noch in die Läden stürmen, um Weihnachtsgeschenke zu kaufen, wäre das aus epidemiologischer Sicht fatal. "Eine erhöhte Mobilität und mehr Kontakte kurz vor Einsetzen der Lockdown-Maßnahmen sind sehr gefährlich", warnt Ulrichs.
Jetzt gilt es dem Experten zufolge, noch einmal die Zähne zusammenzubeißen. "Immerhin gibt es die Aussicht, die Pandemie 2021 zu besiegen, indem wir mit der Durchimpfungskampagne dem Virus die Möglichkeit einer Weiterverbreitung nehmen", sagt Ulrichs. "Deswegen sollten wir nicht auf den letzten Metern bis dahin noch Gesundheit und Leben riskieren."
(hau/ak)
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