Keine andere Serie hat jemals so sehr von Fan-Fantasien gelebt wie "Game of Thrones". Die überraschenden Handlungskurven, die die Episoden zum Teil nahmen, sorgten dafür, dass man als Zuschauer immer wieder das Unerwartete erlebte – und selbst spekulierte, was dies und jenes eventuell ganz subtil hätte andeuten können.
Insbesondere auf Reddit bedeutete jede weitere Folge zahllose Diskussionen und gemeinsame Brainstorms. Jetzt, während der achten Staffel, sind diese natürlich besonders hitzig, denn es geht um alles: Wer landet am Ende auf dem Eisernen Thron? Und vor allem: Wer stirbt auf dem Weg dorthin – durch wessen Hand?
Wir haben ein paar der populärsten und plausibelsten Fantheorien ausgegraben, die momentan durchs Netz geistern. Entscheide selbst, welche davon du für realistisch hältst...
Für Daenerys war es bisher keine gute Staffel – ach, seien wir ehrlich, schon die siebte Staffel hatte die Erinnerung an Daenerys' einst so vielversprechenden Aufstieg verblassen lassen. Da sind wir nun: Daenerys, die einst die größte Armee befehligte, die Westeros je gesehen hatte, verfügt jetzt nur noch über 1/3 ihrer Drachenmacht, 1/2 ihrer Armee und 0/4 ihrer engsten Berater, da die eigentlich verbliebenen zwei in der letzten Folge schon den Verrat an ihrer Königin planten. Kein Wunder also, dass sich viele Fans inzwischen sicher sind: Daenerys wird dem Mann, der ihr all das eingebrockt hat, früher oder später ein radikales Ende setzen. Jon Snow wird durch ihre Hand sterben.
Die Begegnung mit Ned Starks vermeintlichem Bastard war für sie nur der Anfang vom Ende – denn obwohl ihr Liebesleben durch ihn endlich mal wieder ein bisschen in Fahrt kam, kann man nicht behaupten, Jon sei für sie ein echter Glücksbringer gewesen. Und nun stellt sich auch noch heraus, dass er ihr zurecht den Thron streitig machen könnte. Kein Wunder also, dass die gute Frau einen brodelnden Groll auf ihn hegt, der laut einer Theorie vor dem Serienende mörderisch überkochen könnte (Elite Daily).
Denn Fakt ist: Jon wird Zeit seines Lebens eine Bedrohung für ihren Thronanspruch bleiben; schließlich steht er als Aegon im Targaryen'schen Stammbaum weiter links. Und obwohl er seiner Geliebten/Tante immer und immer wieder zugesichert hat, keinen Anspruch auf den Thron zu erheben, erobert das Geheimnis seiner Identität inzwischen langsam ganz Westeros. Erreicht es genügend Ohren, werden sicher genügend Stimmen laut werden, die einen männlichen Stark-Targaryen-Spross einer fremden Frau vorziehen. Um das zu verhindern, bleibt Daenerys letztlich nichts anderes übrig, als Jon zu töten – und da sie ohnehin schon zielstrebig auf die Rolle der Irren Königin zusteuert, ist die Vorstellung durchaus plausibel, sie könnte letztlich, wie ihr irrer Vater vor ihr, eine Stark-Hinrichtung im Thronsaal arrangieren.
Die süße, kleine Arya, die in der ersten Staffel noch von allen belächelt wurde, gibt es nicht mehr. Arya ist zur echten Killer-Queen geworden und hat nun sogar der (*räusper* einzig wahren) Bedrohung, die von den Weißen Wanderern ausging, quasi im Alleingang ein Ende gesetzt. Doch die Drehbuchautoren sind mit ihr ganz offensichtlich noch nicht fertig: In Aryas letzter Szene in Folge 4 trabt sie gemächlich in Gesellschaft des Bluthundes gen Süden. Süden, wer lauert denn da? Einerseits Cersei – und andererseits... Daenerys.
Dass die Stark-Schwestern die Fremde von jenseits der Meerenge nicht sonderlich gut leiden können, wurde in den vergangenen Episoden wieder und wieder und wieder mithilfe giftiger Sprüche und finsterer Blicke etabliert. Soweit, so unfreundlich – und, um's mal auf den Punkt zu bringen, völlig unnötig –, doch in einer Hinsicht muss man ihrer Feindseligkeit Recht geben: Daenerys hat Jon den Kopf vernebelt und ihn zu einer unterwürfigen Marionette gemacht, die offensichtlich keine eigenen Erfolgspläne mehr schmieden kann. Und da Daenerys aktuell mental geradewegs auf einen Abgrund zusteuert und all ihre Verbündeten mit sich zu reißen droht, ist es an Sansa und Arya, die Notbremse zu ziehen.
Den ersten Schritt in diese Richtung hat Sansa schon getan – indem sie Tyrion von Jons wahrer Identität erzählt und somit eine Ereigniskette in Bewegung setzt, an deren Ende Daenerys keinerlei Anspruch mehr auf den Thron hat. Da die das jedoch nicht einfach so hinnehmen wird, bleibt nur eine Option: Sie muss sterben – doch Jon muss derjenige sein, der sich die Hände blutig macht.
Warum? Jon liebt Daenerys und würde sich im Falle ihres Mordes durch seine eigenen Schwestern sicher gegen die beiden stellen. Daher bleibt laut Richmondjd11 auf Reddit nur eine Lösung: Arya reist nach Königsmund, um sich vor Jons Augen von Daenerys töten zu lassen. Daenerys, zu diesem Zeitpunkt sicher schon wahnsinnig, wird sich nicht zweimal darum bitten lassen, eine offenkundige Regimefeindin hinzurichten – woraufhin Jon erkennt, wie tief seine Königin inzwischen gefallen ist. Er weiß, sie muss sterben, und tötet sie schließlich selbst. Und das könnte verdammt gut zu folgender Theorie passen...
Wer auch immer letztlich die tödliche Waffe führt: Daenerys' Tod ist quasi unausweichlich, denn ihr Wahnsinn ist sicher nicht heilbar. Und dieser Tod wird es sein, der Jon am Ende in den Norden treibt.
Diese Theorie von Reddit-User mephis_baal fußt auf einigen Andeutungen der vergangenen Folgen: Als sich Tormund in Episode 4 von Jon verabschiedete, um in den Norden jenseits der Mauer zurückzukehren, betonte er, der wahre Norden lebe nun in Jon. Und auch Jons eiskalter Abschied von seinem Schattenwolf Ghost deutet darauf hin, dass er sich früher oder später in die verschneite Einsamkeit des Nordens zurückziehen wird. Denn Jon, der Ehrentitel und wichtige Aufgaben immer nur aufgedrückt bekam, nicht selbst wählte, will am Spiel um den Thron schließlich laut eigener Aussage gar nicht teilnehmen – weswegen "König Jon" als Ausgang der Serie alles andere als charaktergetreu wäre. Nein, viele sind sich einig: Jon wird Westeros hinter sich lassen und unter Wildlingen in der Eiswüste leben. Und Ghost so oft streicheln, wie es sich für einen guten Wolfshalter eben gehört.
Wohingegen Sansa in der ersten Staffel noch völlig naiv zu glauben meinte, Cersei und Joffrey seien nette Menschen, hat Lady Stark inzwischen dazugelernt. Nein, nette Menschen scheint es in "Game of Thrones" kaum noch zu geben, und wenn sich Sansa ein Feindbild gemalt hat, bleibt sie diesem treu. Ihr liebstes: Daenerys, die Fremde, die es gewagt hat, ihren Halbbruder zu verführen. Doch anstatt sie bloß zu töten – was mit Ausnahme von Ramsay einfach nicht Sansas Stil ist –, wird sie Daenerys laut einer Theorie, gefunden auf Hollywood Life, dort schaden, wo's wirklich schmerzt: Im Thronsaal von Königsmund. Denn Sansa wird alles geben, um Daenerys davon abzuhalten, die Krone zu erobern – um sie sich dann letztlich selbst zu krallen.
Nach Folge 4 ist Sansa die letzte verbliebene Befehlshaberin in Winterfell. Alle anderen sind in den Süden gezogen, um Cersei auf dem Schlachtfeld zu konfrontieren – perfekte Bedingungen für Sansa also, um ihren ausgeklügelten Plan in die Tat umzusetzen. Den hat sie bereits angestoßen, indem sie Tyrion die "frohe" Kunde von Jons Targaryen-Erbe verbreiten ließ. Das war keine kindische Petzerei; das war eine gezielte Intrige, an der man merkt, dass Sansa tatsächlich ein, zwei Kniffe von Kleinfinger gelernt hat. Und mit einer Schwester an ihrer Seite, die sowohl mit als auch ohne magische Hilfe eine echte Bedrohung darstellt, ist es nur eine Frage der Zeit, bis dieses Stark-Duo die Herrschaft übernimmt und Jon, ihren unfähigen und unwilligen Thronerben-Cousin, ins Niemandsland jenseits der Mauer verschwinden lässt. Denn wo Jon kein Interesse an royalen Machtspielchen hat, liebt Sansa das "Spiel der Throne".
Acht Staffeln lang kämpfte ganz Westeros darum, wer am Ende auf dem Eisernen Thron sitzen darf. Was wäre das für ein grandioses Ende, wenn es den letztlich gar nicht mehr gebe? Reddit-User sbourwest ist sich jedenfalls sicher: Der Eiserne Thron wird in der letzte Folge zerstört. Er muss zerstört werden, da er – ähnlich wie der Ring in "Herr der Ringe – das einzig wahre Instrument des Bösen ist. Nichts und niemand in "Game of Thrones" sorgt für so viel Blutvergießen, Korruption und Verrat wie der Eiserne Thron, und das einzig denkbare Happy End erfordert seine Zerstörung, um ein neues Zeitalter einzuleiten. Eines, in dem die sieben Königslande wieder von sieben Königen regiert würden. Und dann wären genügend kleine Throne übrig, um jedem fähigen Regenten unter unseren Hauptcharakteren sein eigenes Reich zukommen zu lassen...