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Urlaub in Frankreich: Riviera verhängt scharfe Regeln gegen Kreuzfahrt

13.05.2025, Frankreich, Cannes: Luxusyachten liegen im alten Hafen vor Anker, von einer Terrasse des Palais des Festivals aus gesehen. Am Abend werden die 78. Internationalen Filmfestspiele offiziell  ...
Am Hafen von Cannes reihen sich die Luxusyachten aneinander.Bild: AFP / Valery Hache
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Urlaub in Frankreich: Region zieht bei Kreuzfahrt-Touristen die Reißleine

Riviera unter Druck: Nach einem heftigen Streit legt Frankreichs Regionalpräfekt neue Regeln für Kreuzfahrtschiffe fest. Große Megaliner sollen künftig draußen bleiben – zum Schutz von Umwelt und Lebensqualität.
23.10.2025, 12:2823.10.2025, 12:28

Zu viele Riesenpötte, zu viel Gestank, zu viele Menschen, die gleichzeitig durch dieselbe Altstadtgasse schlurfen – an der Côte d’Azur ist die Geduld mit Kreuzfahrtschiffen endgültig aufgebraucht. Jetzt greift der Staat durch: Frankreich führt neue Regeln ein, um die Flut an Megalinern einzudämmen.

Monatelang stritten sich die Städte und Behörden um Zuständigkeiten, Genehmigungen und Verbote. Jetzt hat Laurent Hottiaux, der Regionalpräfekt der Alpes-Maritimes, gemeinsam mit dem maritimen Präfekt Christophe Lucas, das letzte Wort gesprochen.

Nach einer Beratungsrunde mit Bürgermeister:innen, der Handelskammer und der Cruise Lines International Association steht fest: Künftig gelten strenge Obergrenzen – besonders für Cannes, Nizza und Villefranche.

Neue Regel für Kreuzfahrtschiffe: Nur ein Megaliner am Tag

Nach den neuen Vorgaben darf pro Tag nur ein Kreuzfahrtschiff mit mehr als 1300 Passagier:innen in jeden der drei Häfen einlaufen. Und auch insgesamt wird gedeckelt: Die Häfen dürfen nur noch von Kreuzfahrtschiffen mit maximal 3000 Passagier:innen angelaufen werden.

Im Jahresdurchschnitt sollen täglich nicht mehr als 2000 Passagier:innen pro Hafen an Land gehen. Während der Hochsaison von Juli bis August dürfen höchstens 15 Schiffe pro Monat anlaufen, berichtet das Branchenblatt "The Maritime Executive".

Die Städte Villefranche und Nizza hatten schon zuvor versucht, mit eigenen Regeln gegenzusteuern. Sie wollten Schiffe über 2500 Passagier:innen ganz verbannen. Doch der Versuch endete im Chaos.

Bürgermeister von Cannes brüllte Kreuzfahrtschiff an

Besonders lautstark hatte sich der Bürgermeister von Nizza, Christian Estrosi, in die Debatte eingemischt. Im Sommer fuhr er sogar höchstpersönlich mit einem Boot in die Bucht von Cannes, um den Megaliner Voyager of the Seas anzubrüllen. "Haut ab! Verschwindet!", schrie er über die Wellen. Das Video ging viral – und machte klar, wie groß die Wut in der Region ist.

Doch rechtlich durfte Estrosi gar keine eigenen Verbote erlassen: Ein Gericht kassierte seine Regeln kurzerhand, da die Zuständigkeit bei den Präfekten liegt. Jetzt bekommen alle Städte einheitliche, rechtssichere Vorgaben.

Das Ziel der neuen Regeln ist ein Balanceakt zwischen Tourismus, Wirtschaft und Umwelt. Die Präfekten betonen, dass sie den Kreuzfahrttourismus nicht abwürgen, sondern nachhaltiger gestalten wollen. Schließlich werden Hafenstopps oft zwei Jahre im Voraus gebucht und kurzfristige Absagen wären ein wirtschaftliches Fiasko.

Frankreich will nachhaltigen Kreuzfahrttourismus

Gleichzeitig will man die Lebensqualität der Anwohner:innen und die "Ruhe der Riviera" schützen. Deshalb gibt es nun klare Umweltauflagen. Bei sogenannten Level-1-Verschmutzungswarnungen müssen Schiffe ihre Emissionen innerhalb von drei Seemeilen vor der Küste deutlich reduzieren. Bei Level-2-Warnungen darf der Stopp gar nicht stattfinden und das Schiff muss draußen bleiben.

Wer beim Umweltschutz mitmacht, bekommt künftig bevorzugte Behandlung: Die Präfekten wollen jene Reedereien bevorzugen, die das 2025 eingeführte Abkommen "Sustainable Cruise in the Mediterranean" unterzeichnet haben – mit Verpflichtungen zu saubereren Treibstoffen und besserer Abgasfilterung.

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