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Sie gelten vielerorts als Symbol der linken Bubble, in rechtskonservativen Hasstiraden werden sie gerne zur Untermalung der sogenannten "Wokeness" genutzt: die Lastenräder. Entstanden sind sie eigentlich schon in den 1920er Jahren unter dem Namen "Long John", seit einigen Jahren erfreuen sie sich wieder besonderer Beliebtheit.
Vor allem für junge Eltern in Großstädten bieten Lastenräder viele Vorteile. Und auch im ländlichen Raum werden sie auf kurzen Strecken gerne als Alternative für das Auto genutzt. Eine groß angelegte Ermittlung in den Niederlanden versetzt Fans des Lastenrads nun allerdings in Sorge.
Konkret geht es um "gravierende Sicherheitsmängel" beim niederländischen Hersteller Babboe. Ein Sprecher der niederländischen Warenaufsichtsbehörde NVWA bestätigte am Mittwoch, dass gegen das Unternehmen eine strafrechtliche Untersuchung wegen Fahrlässigkeit eingeleitet wurde.
Bereits im Februar waren erste Vorwürfe gegen den Fahrradhändler bei der entsprechenden Behörde eingegangen, in Hunderten Fällen berichteten Verbraucher:innen von einem gebrochenen Rahmen bei ihrem Lastenrad. Babboe musste daraufhin insgesamt 22.000 Räder zurückrufen, betroffen sind elf verschiedene Modelle.
Ob ihr Rad unter den Rückruf fällt, können Kund:innen online anhand der Rahmennummer kontrollieren. Bei einem gekauften Babboe-Rad, das jünger als fünf Jahre ist, steht Verbraucher:innen ein neues Exemplar zu. Im Falle eines Online-Kaufs erhalten sie eine Mail zum weiteren Verfahren.
"Bis auf Weiteres schließen wir uns dem Ratschlag der NVWA an und empfehlen, die Lastenräder nicht zu benutzen", schreibt das Unternehmen hierzu auf seiner Website. Auch auf deutschen Straßen sind viele der Modelle unterwegs.
Der Hersteller hatte vorerst angegeben, dass der größte Teil der Räder nach einer entsprechenden Kontrolle wieder genutzt werden könnte. "Wir verstehen, dass das ärgerlich ist für unsere Kunden und haben daher auch unser Bestes getan, eine passende Lösung zu finden und sie zu entschädigen", erklärte Direktor Gerard Feenema gegenüber der dpa.
Grund für das strafrechtliche Verfahren ist nicht der generelle Defekt an den Rahmen, sondern eben das ausbleibende Handeln des Unternehmens – auch nach dem Bekanntwerden der Mängel. Ehemalige Mitarbeitende hatten dem Sender RTL Nieuws gegenüber erwähnt, dass kurz vor einer Behördenprüfung kaputte Fahrradrahmen versteckt worden waren.
Nach der Einleitung des Verfahrens versprach das Unternehmen vollständige Transparenz bezüglich der Vorwürfe. Die Muttergesellschaft Accell Group hatte im Februar eine interne Untersuchung gestartet, zusätzlich wolle man eine Verbesserung der Fehlermeldungen innerhalb des Konzerns anstreben.
Eine Studie der Unfallforschung der Versicherer (UDV) kam kürzlich zu dem Ergebnis, dass bei der Mitnahme von Kindern im Lastenrad insgesamt deutliche Sicherheitsrisiken drohen. "Diese sind schwer zu fahren und hochgradig kippanfällig. Den Kindern bieten sie bei einem Unfall keinerlei Schutz für Kopf und Oberkörper", heißt es dort.
Expert:innen fordern in diesem Zusammenhang eine allgemeine Nachbesserung einer entsprechenden DIN-Norm für Lastenräder. Bis dahin wird nicht nur bei Babboe-Rädern zumindest zum Tragen eines Helms geraten – auch und vor allem bei Kindern im Lastenrad.
