Mit einer Inflationsrate von 2,2 Prozent liegt der Wert im März 2024 zwar so niedrig wie bereits seit knapp drei Jahren nicht mehr. In den deutschen Supermärkten spüren die Verbraucher:innen allerdings noch immer die Auswirkungen der Krisen der vergangenen Jahre und müssen für viele Produkte tiefer in die Tasche greifen.
Wer mittlerweile detaillierter auf Kleinigkeiten im Supermarkt achtet, dem fällt mitunter auch eine Größenveränderung bei so manchem beliebten Produkt auf. Aktuell fällt diese sogenannte "Shrinkflation" laut Verbraucherschützer:innen vor allem in der Eistruhe ins Auge.
Mit der "Mogelpackung des Monats" sucht die Verbraucherzentrale Hamburg regelmäßig ein Produkt heraus, das auf den Kilopreis gesehen unbemerkt teurer geworden ist. Im März fielen den Expert:innen dabei verschiedene Sorten der Cremissimo-Reihe von Langnese auf.
So schrumpfte die Sorte Bourbon-Vanille von Cremissimo zuletzt von 1300 Milliliter Inhalt auf 900 Milliliter, zunächst war trotzdem weiterhin die Rede von einer "Familienpackung". Da der Preis für das Produkt jedoch in allen Märkten gleich blieb, vollzog der Konzern unbemerkt eine Preissteigerung um 44 Prozent.
Auch bei anderen beliebten Sorten verkleinerte der Unilever-Konzern die Verpackung. Die Standardpackung umfasst nun nur noch 825 Milliliter statt zuvor 900 Milliliter. Durch den gleichbleibenden Preis zahlen Verbraucher:innen hier jetzt aber neun Prozent mehr.
In einem ersten Statement hatte der Konzern die Veränderung mit den "Ansprüchen der Kundinnen und Kunden" begründet. Später fügte man hinzu, dass auch die Rezeptur auf verschiedenen Wegen angepasst wurde.
Unter dem Begriff "Shrinkflation" fassen Expert:innen bereits seit Längerem den Trend zusammen, dass Verpackungsgrößen verschiedenster Produkte bei gleichbleibendem Preis unbemerkt verkleinert werden. Hersteller geben zur Begründung häufig an, dass durch Qualitätssteigerungen in der Rezeptur höhere Kosten entstünden.
So sollen im Falle der Cremissimo-Sorten laut Unilever der "Anteil an Sauce und Stückchen erhöht" worden sein. Der Verbraucherschutz hingegen stellt in einer Untersuchung heraus, dass etwa im Schokoladeneis sogar der Kakaoanteil verringert wurde und bei der "Mogelpackung des Monats" Vanille sogar keinerlei Qualitätsverbesserungen festzustellen sind.
Nach einem Testeinkauf beim Penny-Discounter kritisierten offenbar verschiedene Kund:innen, dass die neue und die alte Größe nebeneinander verkauft wurden. Der Konzern unterstrich, dass man entsprechende Chargen überprüfen wolle.
Einen weiteren Fall von "Shrinkflation" stellte der Verbraucherschutz im März bei einem weiteren Eis-Ableger von Unilever fest. Das einzelne Eis von "Magnum After Dinner" umfasst nun nur noch 100 statt zuvor 110 Milliliter, sodass Käufer:innen zehn Prozent mehr zahlten. Für den Sommer sollten Verbraucher:innen im Supermarkt sich also ein wachsames Auge bewahren.