Die Preiserhöhungen im Supermarkt treiben viele Menschen in die Verzweiflung. Die Inflation nimmt Fahrt auf. Durch sie geraten Hersteller wie Händler gleichermaßen an ihre Grenzen. Ihnen bleibt nichts anderes übrig, als an der Preisschraube zu drehen. Auch die Preisverhandlungen verhärten sich. Sie gehen zuweilen sogar so weit, dass es bei Uneinigkeit zu Lieferstopps kommt.
Vor allem bei Nahrungsmitteln wie Butter und Milch gehen die Preise derzeit durch die Decke. Butter verteuerte sich im September laut Statistischem Bundesamt um ganze 72,2 Prozent, Milch zuletzt um mehr als 50 Prozent. Damit nicht genug: Eckhard Heuser, Hauptgeschäftsführer des Milchindustrieverbands, rechnet im Januar mit weiteren Preiserhöhungen, zumindest im Frischmilch-Segment.
Kund:innen von Kaufland können sich allerdings freuen: Die Supermarktkette hat gemeinsam mit Schwarzwaldmilch eine Sonderaktion gestartet, um "Solidarität zu demonstrieren". So sollen Kund:innen entlastet werden, ohne Erzeuger zu belasten.
Im Rahmen der Solidaritäts-Aktion wartet die Schwarzwaldmilch mit einem ungewöhnlichen Design auf. Anders als sonst üblich wird bei dieser Verpackung etwa auf einen Drehverschluss verzichtet. Stattdessen soll die Milch mit sogenannten "Knick-&-ab-Laschen" geöffnet werden. Die Ersparnis: 0,08 Cent pro Packung. Außerdem ist die Umverpackung, in der die einzelnen Milchkartons enthalten sind, naturfarben und weist keine Beschriftung auf.
Doch was steckt hinter dem ungewöhnlichen, neuen Aussehen des Produkts?
Die Milch wird im Prospekt mit den Worten "Einfach gemeinsam füreinander in besonderen Zeiten" beworben. Die Idee: Durch eine einfachere Verpackung kann Kaufland die H-Milch weiterhin günstig anbieten. Ohne Abstriche bei Qualität oder Auszahlungspreis für die Erzeuger.
Ein scheinbarer Win-Win-Deal für alle.
Inwiefern der Handel selbst einen Beitrag zur Sonderaktion leistet, wird in der Werbung allerdings nicht deutlich. Die "LZ" mutmaßt, dass der Beitrag im Verzicht auf einen Teil der Gewinnspanne besteht. Damit würde Kaufland zum Ziel beitragen, die Konsument:innen wenigstens bei einem Grundnahrungsmittel zu entlasten, dabei aber nicht gleichzeitig die Milchbauern zu belasten.
Sowohl die Vollmilch als auch die fettarme Variante mit der Aufschrift "Deine Milch" wurden laut der "LZ" in der vergangenen Woche für 1,19 Euro bei Kaufland angeboten.