Wer sich vor dem Einkauf im Supermarkt darüber informiert, welche Lebensmittel es gerade im Angebot gibt, kennt die Prospekte, die regelmäßig zu Hause im Briefkasten landen. Verbraucher:innen legen aber heute Wert auf Nachhaltigkeit. Wenn man die Masse an Handzetteln aus Papier betrachtet, die nach kurzer Zeit wieder im Papiermüll landen, sind sie eines sicher nicht: nachhaltig.
Rewe wirbt schon seit mehreren Jahren verstärkt mit einem Fokus auf Nachhaltigkeit und hat die Papierprospekte im vergangenen Jahr abgeschafft. Kund:innen können den Prospekt nur noch digital einsehen. Discounter-Konkurrent Aldi Süd zieht nun nach. Die Gründe haben aber offenbar in erster Linie einen anderen Hintergrund. Denn komplett abschaffen will der Discounter den Handzettel nicht.
Aldi Süd will Kosten für den Druck und die Verteilung der Papierprospekte einsparen, berichtet die "Lebensmittel Zeitung" ("LZ"). Einen harten Cut wie Rewe macht Aldi Süd jedoch nicht. Bei der Digitalisierung des Prospektes handelt es sich nur um einen Test.
In Hessen finden Verbraucher:innen ihn ab dem 19. August nicht mehr im Briefkasten. Konkret betroffen sind diejenigen, die rund um die Stadt Butzbach bis nach Frankfurt wohnen. Das Gebiet, in dem Aldi seinen Versuch startet, umfasst 90 Filialen und mehr als 70 Postleitzahlgebiete, berichtet die "LZ".
Gegenüber der Zeitung bestätigt der Discounter das Vorhaben. Man teste in "einem zeitlich und regional begrenzten Testlauf in einer kleinen Region in Hessen den Einsatz von neuen Formen der Angebotskommunikation". Aldi Süd erklärt: "Getreu dem Prinzip der Einfachheit sollen sich Kunden auf den für sie am besten geeigneten Kanälen unkompliziert über die Angebote bei Aldi informieren können."
Wer auf die wöchentlichen Papierprospekte unter keinen Umständen verzichten möchte, muss es auch nicht. Auch die Aldi-Kund:innen, die im Testgebiet wohnen, können angeben, wenn sie weiterhin einen Prospekt in Papierform ausgehändigt bekommen möchten. Nach Informationen der "LZ" plant auch der Schwester-Discounter Aldi Nord für den Herbst einen ähnlichen Test. Auf Anfrage des Blattes wollte Aldi Nord das jedoch nicht bestätigen.
Die Zukunft des gedruckten Papierprospekts ist im gesamten Handel ein Thema. Rewe hat hier eine Art Vorreiterstellung. Seit der Einstellung verzeichne man weiterhin eine positive, stabile Geschäftsentwicklung mit einer Umsatzentwicklung, die über dem Vorjahr liege, sagt Manager Peter Maly aus dem Rewe-Konzernvorstand. Die Angebote in den Märkten würden von den Kund:innen gut angenommen – auch ohne die gedruckten Prospekte.