Kleidung, Elektronik, Koch-Utensilien und sonst so ziemlich, was das Konsument:innen-Herz begehrt: Der Online-Versandriese Amazon ist längst nicht mehr nur für Bücher zuständig, wie es der ursprüngliche Plan von Gründer Jeff Bezos in den 1990er Jahren war.
Ein jüngerer Business-Coup von Amazon zielte vor einigen Jahren auf den Lebensmittelmarkt ab. Mit der Tochterfirma Amazon Fresh bildet das Unternehmen seit 2017 auch in Deutschland eine Konkurrenz für Supermarktketten wie Rewe und Edeka.
Doch auch der Lieferdienst von Amazon scheint mit den Folgen der aktuellen Krisen zu kämpfen zu haben. Insider berichten aktuell von einem drastischen Schritt im Management der deutschen Zentrale von Amazon Fresh.
Wie die "Lebensmittelzeitung" berichtet, versetzt das Unternehmen künftig mehrere führende Positionen ins Ausland. Demnach führt etwa der bisherige Deutschlandchef von Amazon Fresh ab sofort den E-Food-Bereich auf internationaler Ebene.
Amazon Fresh verzeichnet in Deutschland offenbar keine großen Erfolge im E-Food-Geschäft. Nach der Einführung des Lieferdienstes in den Städten Hamburg, Berlin und München erfolgte hierzulande keinerlei Expansion mehr.
Über die Website von Amazon Fresh können Kund:innen online Lebensmittel bestellen, die anschließend in einem ausgewählten Zeitraum bis an die Haustür geliefert werden. Für die Nutzung des Lieferdienstes ist eine Mitgliedschaft bei Amazon Prime nötig.
Auch das Sortiment beim deutschen Amazon Fresh schrumpfte in den letzten Jahren bereits drastisch. Waren anfangs noch knapp 300.000 Produkte im Angebot, hat sich Amazon mittlerweile auf ein Sortiment mit 9000 Artikeln beschränkt.
"Amazon scheint selbst der Glaube an das Geschäft mit Amazon Fresh in Deutschland zu fehlen" erklärt ein Lieferant gegenüber der "Lebensmittelzeitung". Hinzu kommt die mittlerweile starke Konkurrenz an Lieferdiensten für Lebensmittel in Deutschland, die für die Lieferanten offenbar die wichtigeren Kund:innen darstellen.
Das Team in der deutschen Zentrale von Amazon Fresh in München begrenzt der Konzern daher weiter. Wichtige Zuständigkeiten werden künftig von Spanien aus geleitet. Amazon selbst wollte die internen Prozesse nicht kommentieren.
Nach eigenen Angaben baut der Konzern hingegen sein Angebot an unverderblichen Waren aus. "In Deutschland entwickeln wir unser Lebensmittelgeschäft kontinuierlich weiter, um den Kundenbedürfnissen gerecht zu werden", erklärt der Konzern.
In den USA und Großbritannien gibt es mittlerweile sogar eigene Filialen von Amazon Fresh, die wie herkömmliche Supermärkte funktionieren. Das Besondere an den neuen Amazon-Go-Shops ist allerdings, dass es keine Kasse gibt. Gekaufte Produkte werden automatisch registriert und nach dem Einkauf über die App bezahlt.