Was gehört zum Sommerurlaub? Klar, in den allermeisten Fällen gutes Wetter, ganz viel Entspannung und im besten Fall auch noch eine Menge gutes Essen – in den Augen vieler kann es gar nicht genug sein.
In einer aktuellen Umfrage des Reiseanbieters Expedia gaben 44 Prozent der Deutschen an, einen All-inclusive-Urlaub gegenüber anderen Reisearten zu präferieren. Demnach finden auch junge Leute immer mehr Interesse daran, sich am Buffet zu jeder Tageszeit den Magen vollschlagen zu können. Doch ausgerechnet im beliebten All-inclusive-Urlaubsland Türkei könnte diese Aktivität nun eingeschränkt werden.
Denn das Land plant einen radikalen Schritt im Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung – und könnte damit die Ära der All-inclusive-Buffets in Hotels beenden. Wie "Reisereporter" unter Bezug auf türkische Tageszeitungen berichtet, erarbeitet der Präsidialrat für Landwirtschaft und Ernährungspolitik aktuell konkrete Maßnahmen, um sie dem Parlament vorzulegen.
Vorgesehen ist demnach einerseits eine Änderung für das traditionelle türkische Frühstück, das Serpme-Kahvaltı. Dabei werden viele kleine Schalen etwa mit Marmelade, Oliven und Käse auf dem Tisch verteilt und mit Brot serviert. In vielen der beliebten Frühstückslokalen werden die einzelnen Mengen aber pro Person serviert, sodass oft viel übrig bleibt.
Der Präsidialrat möchte, dass hier künftig keine Pflichtanzahl von Speisen mehr besteht. Stattdessen sollen sich mehrere Personen die Frühstücksangebote einfacher teilen können.
Anders sieht es beim Thema All-inclusive aus. Denn anstatt gemeinsam mit anderen Hotelgästen vom Buffet zu essen, müssen sich einige Tourist:innen wohl auf mehr À-la-Carte-Angebote einstellen.
Durch das Überangebot am Buffet bleiben viele Lebensmittel am Ende des Tages übrig und müssen weggeschmissen werden. Die Nichtregierungsorganisation zur Vermeidung von Verschwendung TİSVA berichtet, dass in der Türkei jährlich etwa 102 Kilogramm Lebensmittel pro Person weggeworfen werden. In Deutschland sind es gerade einmal 78 Kilogramm.
"Während in Teilen der Welt Menschen hungern, verschwenden wir hier Lebensmittel – oft nur für ein schönes Foto in sozialen Medien", sagt Hüseyin Degirmenci, Vorsitzender der Alanya-Gastronomen- und Pensionenvereinigung. "Viele Produkte werden nicht einmal probiert und landen im Müll."
Mit der Neuregelung müssten auch Hotelgäste für jede Portion bezahlen und bekämen eben nur das, was sie bestellt haben.
Zum jetzigen Zeitpunkt haben Türkei-Urlauber:innen noch nichts zu befürchten. Der Plan gegen Lebensmittelverschwendung muss zunächst vom Präsidenten und dann vom Parlament abgesegnet werden. Falls das Vorhaben aber Realität wird, dürfte sich das auch in den Tourismuszahlen bemerkbar machen.