USA: Aldi bietet neuen Vorteil, den sich nicht alle Kunden leisten können
Egal ob im Norden oder im Süden: Bei Aldi waren die meisten Deutschen schon einmal einkaufen. Der Discounter betreibt hierzulande mehr als 4000 Filialen und lockt regelmäßig mit besonders günstigen Angeboten für Lebensmittel, aber auch Haushaltsgeräte, Kleidung oder Werkzeuge. Doch Aldi ist längst nicht mehr nur in Deutschland eine bekannte Marke, das Unternehmen expandiert weltweit.
Seit einigen Jahren versucht es, sich gegen die starke Konkurrenz auf dem US-Markt durchzusetzen und ist damit ziemlich erfolgreich: Bereits Anfang des Jahres berichtete das "Handelsblatt", dass Aldi der am schnellsten wachsende Lebensmittelhändler in den USA ist. Rund 2500 Filialen betrieb Aldi zu diesem Zeitpunkt.
Gerade jetzt, wo viele Haushalte in den USA aufgrund der gestiegenen Lebenshaltungskosten und der anhaltenden Inflation Geld sparen müssen, scheint der deutsche Discounter an Attraktivität zu gewinnen.
"Aldi verzeichnet weiterhin steigende Kundenzahlen, da sie unser schnelleres, einfacheres und günstigeres Einkaufserlebnis aus erster Hand erleben", erklärte der US-Aldi-Chef Jason Hart kürzlich. "Mit unserer landesweiten Expansion gewinnt Aldi das Vertrauen von mehr Kunden in mehr Gemeinden als je zuvor und kommt unserem Ziel, Amerikas erste Anlaufstelle für Lebensmittel zu werden, einen Schritt näher."
Aldi: Neue Kooperation soll weitere Kunden anlocken
Bis 2028 sollen laut "Handelsblatt" 700 weitere US-Filialen hinzukommen. Doch selbst dann wäre das Verhältnis zwischen der Bevölkerungszahl und den Aldi-Märkten nicht ansatzweise so ausgeglichen wie in Deutschland; immerhin leben in den USA rund 340 Millionen Menschen.
Wohl auch um noch mehr Kund:innen zu erreichen, ist der Discounter nun eine Kooperation mit einem bekannten Lieferdienst eingegangen. Über Uber Eats können Kund:innen seit kurzem Lebensmittel bei Aldi bestellen. Die Lieferung kann entweder direkt erfolgen oder im Voraus geplant werden.
Laut einer Mitteilung auf "Business Wire" beteiligen sich mehr als 2500 Aldi-Filialen an der Kooperation. "Von Bio-Obst und -Gemüse über glutenfreie Snacks bis hin zu trendigen Artikeln wie präbiotischer Limonade – und an ausgewählten Standorten sogar Wein und Bier – können sich Kunden schneller denn je mit den wichtigsten Dingen des täglichen Bedarfs eindecken", heißt es weiter.
Gerade in ländlichen US-Gebieten, wo es nicht an jeder Ecke eine Aldi-Filiale gibt, könnte sich die Kooperation zwischen dem Discounter und dem Lieferdienst lohnen. Doch davon werden nicht alle profitieren können, berichtet "The Street".
Supermarkt: Nicht alle Kunden profitieren von Neuerung
Denn der Grund, warum Aldi für viele US-Kund:innen so attraktiv ist, fällt bei einer Lieferung womöglich weg: Wer die günstigen Produkte bestellt, muss nämlich in der Regel Liefergebühren bezahlen. Der Preisvorteil des deutschen Discounters wäre also hinfällig.
Ob es einen Mindestbestellwert gibt, geht aus der "Business Wire"-Mitteilung nicht hervor. Das wäre allerdings ein weiterer Grund, warum die Kooperation für Menschen mit geringem Einkommen nicht unbedingt einen Vorteil bietet.
Zugegebenermaßen lockt Uber immer wieder mit Rabattaktionen, bei denen Liefergebühren zum Teil entfallen. Doch wer sich seinen Wocheneinkauf regelmäßig liefern lassen will, kann sich wohl nicht einzig und allein darauf verlassen.
Im Rahmen der Kooperation zwischen Aldi und Uber Eats sollen auch SNAP/EBT-Zahlungen akzeptiert werden; dabei handelt es sich um staatliche Lebensmittelhilfen, mit denen einkommensschwache Menschen in Supermärkten einlösen können. "The Street" berichtet aber, dass diese oftmals nicht ausreichen würden, um überhaupt den Bedarf an Lebensmitteln zu decken. Wie viele Neukund:innen Aldi mithilfe von Uber Eats für sich gewinnen kann, bleibt also abzuwarten.
In Deutschland gibt es bisher keine vergleichbare Aldi-Kooperation. Der Discounter hat der "Lebensmittel Zeitung" zufolge aber erst Anfang des Jahres Lebensmittel an Kund:innen in Mönchengladbach ausgeliefert. Dabei soll es sich aber nur um einen zeitlich begrenzten Test gehandelt haben.