Für viele Lebensmittelhändler und Supermarkt-Kund:innen stellt die Inflation eine große Herausforderung dar – im September stieg die Inflationsrate erstmals seit den Nachkriegsjahren auf zehn Prozent. Zahlreiche Hersteller sehen sich gezwungen, die Preise für ihre Produkte weiter zu erhöhen.
Auch Nestlé, der größte Lebensmittelhersteller der Welt, kündigt immer wieder Preiserhöhungen an, obwohl er diesbezüglich mit einigen Händlern im Clinch liegt.
Da Rewe mit den neuen Konditionen, die ab dem 1. November gelten sollen, nicht einverstanden war, tauschte der Händler beispielsweise alle Nestlé-Cerealien mit Frühstücksflocken der Eigenmarke "ja" aus.
Zuletzt erklärte Nestlé-CEO Mark Schneider im Interview mit dem Schweizer Finanzmarktmagazin "The Market", dass aufgrund von stark gestiegenen Transport- und Rohstoffpreisen eine Kompensation noch nicht gelungen sei.
Trotzdem legte das Unternehmen in den ersten neun Monaten des Jahres 2022 ein kräftiges Wachstum hin, wie Nestlé am Mittwoch mitteilte. Weltweit setzte der Schweizer Konzern von Januar bis September 69,1 Milliarden Franken, also 70,4 Milliarden Euro, um.
Wenn man Zukäufe und Wechselkursveränderungen herausrechnet, betrug das Plus 8,5 Prozent. Dieses setze sich aus Preiserhöhungen von 7,5 Prozent und Mengensteigerungen von einem Prozent zusammen.
Obwohl Nestlé die Preise bereits ordentlich gesteigert hat, sind Produkte des Konzerns wie etwa Tierfutter, Nespresso-Kapseln und Süßigkeiten bei Kund:innen weiterhin gefragt. Trotzdem gingen die Verkäufe zuletzt mengenmäßig um 0,2 Prozent zurück.
Die Zurückhaltung der Käufer:innen könnte aber wachsen: Denn der Lebensmittelkonzern hat für Deutschland erneut Preiserhöhungen angekündigt und reicht die steigenden Kosten auch künftig an die Konsument:innen weiter.
Der Konzern stehe hierzulande unter starkem Druck, sagte Deutschland-Chef Marc Boersch am Mittwoch. Den Preisschub versuche man mit Kosteneffizienz so gut wie möglich abzufedern.
"Wir drehen jeden Euro dreimal um, in den Werken, der Logistik und Verwaltung sowie auch bei den Werbeausgaben. Für Deutschland gehen wir davon aus, dass die Preise 2023 weiter steigen werden." Gleichzeitig betonte Boersch, dass man dabei so verantwortungsvoll wie möglich vorgehen werde.