Die hohe Inflationsrate der vergangenen eineinhalb Jahre hat den Verbraucher:innen stark zugesetzt: Preiserhöhungen waren in fast allen Lebensbereichen spürbar. Besonders Lebensmittel waren von Preissteigerungen betroffen, darunter Getreideprodukte wie Nudeln, aber auch Molkereierzeugnisse, Obst und Gemüse.
Seit einigen Wochen ist nach und nach eine Entwicklung in die andere Richtung zu beobachten: Einige Lebensmittel und Alltagsprodukte werden wieder günstiger.
Im Mai sind die Preise im deutschen Großhandel das zweite Mal in Folge gefallen. Grund ist die günstigere Energie. Die Preise sanken um 2,6 Prozente im Vergleich zum Vorjahresmonat, das teilte das Statistische Bundesamt mit. Dies ist der stärkste Rückgang seit Juli 2020. Bereits im April hatte es einen Preisrückgang von 0,5 Prozent gegeben. Von April auf Mai sind die Großhandelspreise um 1,1 Prozent gesunken.
Der aktuell herrschende Preisrückgang ist der erste überhaupt seit Dezember 2020. Globale Ereignisse wie die Corona-Pandemie, der Angriffskrieg gegen die Ukraine und Naturereignisse wie Dürren hatten zu heftigen Preiserhöhungen geführt.
Die sinkenden Preise beim Großhandel könnten auch einen für die Verbraucher:innen positiven Effekt auf die Inflation haben. Der Großhandel kann als Schnittstelle zwischen Produzent:innen und Kund:innen betrachtet werden. Wenn die Preise vonseiten der Hersteller fallen, kommt diese Entwicklung mit etwas Verzögerung auch bei den Verbraucher:innen an. Die Inflationsrate liegt mit 6,1 Prozent bereits jetzt auf dem niedrigsten Stand seit mehr als einem Jahr.
An dieser Stelle können sich Kraftfahrer:innen besonders freuen. Im vergangenen Monat sind die Preise für Mineralölerzeugnisse wie Benzin gefallen: um ganze 22,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Preise für diese Produkte sind ebenfalls gesunken: Altmaterial und Reststoffe (-31,3 Prozent), Getreide, Rohtabak, Saatgut und Futtermittel (-27,9 Prozent), Erze und Metalle (-22,1 Prozent) sowie chemische Erzeugnisse (-9,4 Prozent).
Bei anderen Produkten stieg der Preis im Vergleich zum Vorjahr jedoch deutlich an: Obst, Gemüse und Kartoffeln (+22,5 Prozent), Baustoffe und Bauelemente aus mineralischen Stoffen (+11,6 Prozent) sowie für lebende Tiere (+16,9 Prozent).
Viele Wirtschaftswissenschaftler:innen schätzen, dass der Höhepunkt der Inflation inzwischen überschritten ist. Für 2024 wird eine Inflationsrate von weniger als 2,5 Prozent erwartet.