Viele Verbraucher:innen legen bei den Produkten, die sie kaufen, großen Wert auf das Tierwohl. Zahlreiche Menschen reduzieren ihren Fleischkonsum, steigen auf vegetarische Ernährung um oder verzichten gänzlich auf tierische Produkte und ernähren sich vegan. Umstände, auf die Supermärkte und Discounter reagieren und ihr Angebot entsprechend anpassen. So auch Lidl.
Der Discounter, der zur Schwarz-Gruppe gehört, will bei seinen Fleischwaren seine Tierwohl-Strategie vorantreiben. Konkret bedeutet das, dass Lidl auf Fleisch von Tieren aus der Haltungsstufe drei und vier umstellen will. Für Verbraucher:innen bedeutet die Umstellung auch: Sie müssen sich auf höhere Preise einstellen.
"Durch die Etablierung höherer Haltungsstufen werden die Fleischpreise steigen", zitiert die "Lebensmittel Zeitung" (LZ) Jan Bock, den Vize-Chef von Lidl in Deutschland. Die mögliche Erhöhung der Mehrwertsteuer ist dabei demnach noch gar nicht mit einberechnet.
In den vergangenen zwei Jahren sind die Preise für Fleisch bereits etwa um ein Viertel gestiegen. Erhöhen sich die Standards, werden sich auch die Preise weiter erhöhen.
Dennoch: Bei Lidl arbeitet man weiter an der Umstellung hin zu mehr Tierwohl. Die für 2026 festgesteckten Ziele hat Lidl jedenfalls früher erreicht, als geplant. Eigentlich sollte erst dann ein Drittel des Fleischsortiments der Lidl-Eigenmarken nur noch aus den Haltungsstufen drei und vier kommen. Jetzt plant Lidl, den Anteil bereits im Laufe des Jahres 2025 auf die Hälfte zu erhöhen. Man wolle sich aber nicht zu "unrealistischen Zielen" treiben lassen, heißt es in dem Bericht.
Manager Jan Bock hofft, dass Fleisch durch den höheren Preis "bei einigen Kunden auch in der Wertschätzung etwas höher steigen wird".
Die Preissteigerungen haben aber auch Folgen für Lidl selbst: Das zeigt sich beim Absatz. Bock betont, dass Lidl "eng" daran arbeitet, den Kund:innen die "beste Qualität zum bestmöglichen Preis-Leistungs-Verhältnis zu bieten". Er geht dennoch davon aus, dass der Absatz beim Fleisch zurückgehen wird, und zwar unabhängig von den Nachhaltigkeitszielen. Die Kund:innen seien "preissensibel" – und würden es auch bleiben.
Schon jetzt ist der Umsatz, den der Discounter mit Fleisch erwirtschaftet, im vergangenen Jahr zurückgegangen. An steigenden Preisen lag das nicht, die Fleischpreise blieben auf dem hohen Niveau. Dennoch lag der Fleisch-Umsatz bei Lidl 2023 um 0,7 Prozentpunkte hinter dem aus dem Jahr zuvor. Laut Angaben der LZ landete Lidl mit seinem Fleisch-Umsatz damit auf dem dritten Platz: hinter Edeka und Aldi und knapp vor Rewe.