Spätestens seit der Corona-Pandemie haben wohl die meisten das Online-Shopping für sich entdeckt und bestellen zumindest hin und wieder Kleidung, technische Geräte oder Einrichtungsgegenstände im Internet. Geliefert werden die Produkte jedoch nicht vom Versandhändler selbst, sondern von Lieferdiensten – einige bekannte Lieferanten in Deutschland sind beispielsweise DHL, DPD, Hermes, UPS und GLS.
Bei der Bestellung können Kund:innen oft auswählen, wie das Paket am besten zu ihnen kommen soll. Sind sie am Liefertag zu Hause – oder haben großes Vertrauen darauf, dass die Nachbarn zu Hause sind – bestellen sie sich ihre Lieferung an ihre Adresse. Alternativ kann man sich seine Bestellung auch an eine Postfiliale oder einen Paketshop liefern lassen. Diese befinden sich oft in Kiosken, Super- oder Getränkemärkten oder kleineren Läden.
Doch es gibt noch eine weitere Möglichkeit, die immer beliebter wird – die aber auch mehr Gefahren für die Verbraucher:innen birgt.
Viele Kund:innen nutzen die Option, das Paket vor der Haustür, oder auch an anderen Orten, einfach abstellen zu lassen. Allein 40 Millionen Pakete pro Monat stellen die Paketboten des Lieferdiensts DHL nicht mehr persönlich den Empfänger:innen zu. Und die Tendenz ist steigend.
Auch bei den anderen Paket-Lieferdiensten sieht es derzeit ähnlich aus: DPD erklärt, dass sich die Zahl der Lieferungen mit Abstell-Option seit Beginn der Pandemie verdoppelt habe. So ist es auch bei GLS: 2020 wurden monatlich rund 220.000 Genehmigungen zum Abstellen erteilt, inzwischen sind es mehr als eine halbe Million. Auch Paketboten von Hermes stellen jeden Tag eine sechsstellige Summe an Paketen bei Empfängern ab, ohne sie jemandem persönlich zu übergeben.
Das Abstellen wirkt auf den ersten Blick wie eine Win-win-Situation. Die Logistikunternehmen sparen Zeit, da sie nicht mehr warten müssen, bis die Kund:innen zur Tür kommen. So können potenziell mehr Pakete in kürzerer Zeit geliefert werden. Die Empfänger:innen auf der anderen Seite sind nicht auf die Güte ihrer Nachbarn oder Öffnungszeiten der Paketshops und Postfilialen angewiesen.
Doch es gibt ein Problem für die Kund:innen: Wenn sie die Erlaubnis geben, das Paket einfach zu deponieren, statt es persönlich abzugeben, haften die Lieferdienste ab diesem Moment auch nicht mehr. Wird das Paket in diesem Zeitraum gestohlen, hat man als Verbraucher:in also Pech gehabt. Dazu komme es zwar selten, doch trotzdem blieben die Kund:innen in diesem Fall auf den Kosten sitzen.
Langfristig könnte die Option der Lieferung an die Haustür ein Auslaufmodell sein. Ein DPD-Sprecher geht davon aus, dass in Zukunft weniger Pakete persönlich zugestellt werden und Kunden dafür möglicherweise extra zahlen müssen. Lieferungen an Packstationen oder das Abstellen gehen schneller und sind durch potenziell kürzere Fahrtwege klimafreundlicher.